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Palästinenser aus den besetzten Gebieten mit ein. In seinem Sinne wird diese<br />
Autonomie auf der Grundlage von drei Kantonen entstehen, ohne einen<br />
zentralen Fokus, das heißt, ohne Ost-Jerusalem. Der Gaza-Streifen wird von<br />
den beiden anderen Kantonen völlig getrennt sein. Um die Palästinenser zu<br />
zwingen, den Autonomieplan letztendlich zu unterzeichnen, diente auch die<br />
lange Dauer der totalen Abriegelung.<br />
11. Diskriminierungen im wirtschaftlichen, sozialen und<br />
medizinischen Bereich<br />
Was von der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen wird, sind die Auswirkungen<br />
der beachtlichen Benachteiligungen im wirtschaftlichen, sozialen und<br />
medizinischen Bereich. Die Systeme sind so ausgelegt, daß sie den<br />
Palästinensern wenig nutzen. So mußte sich die palästinensische Wirtschaft<br />
den politischen und ökonomischen Interessen Israels unterordnen, was sich in<br />
der Politik der Landnahme und im Exportsektor niederschlug. Das System<br />
der Erteilung von Genehmigungen ließ ein beachtliches Kontrollsystem<br />
entstehen, das die Spielräume der Palästinenser auf Null reduzierte. Das<br />
Steuer- und Gebührensytem wurde ohne Rücksicht auf palästinensische<br />
Bedürfnisse ausgebaut. Was diese Maßnahmen nicht erreichten, bewirkte eine<br />
Sicherheitspolitik, die der palästinensischen Wirtschaft keinerlei<br />
Entfaltungsmöglichkeiten ließ.<br />
Einige Zahlen sollen das Mißverhältnis verdeutlichen: So kontrollieren<br />
zirka zwei Millionen Palästinenser — etwas weniger als ein Drittel der Bevölkerung<br />
Israels — acht Prozent der Wasservorräte und zirka 13 Prozent des<br />
Landes. Ihr Pro-Kopf-Einkommen entspricht einem Zwölftel des israelischen.<br />
Der Teil der Wirtschaft, der als unabhängig von der israelischen angesehen<br />
werden kann, bewegt sich zwischen fünf und sechs Prozent. Ihr industrieller<br />
Ausstoß ist mit dem eines mittleren israelischen Industrieunternehmens zu<br />
vergleichen.<br />
Die wichtigsten Veränderungen, die die Besetzung der Gebiete mit sich<br />
gebracht hat, sind die Beschäftigung von Palästinensern in Israel und die<br />
Überschwemmung der Gebiete mit israelischen Waren. Für die israelische<br />
Wirtschaft bedeuten die Gebiete ein unerschöpfliches Arbeitskräftereservoir.<br />
Sie sind billig, weitestgehend rechtlos und können bei Bedarf entlassen oder<br />
wieder eingestellt werden. Es gibt an einigen Stellen einen regelrechten<br />
»Sklavenmarkt«, auf dem sich die palästinensischen Tagelöhner israelischen<br />
Arbeitgebern anbieten. Obwohl das Prinzip »Gleicher Lohn für gleiche Ar-<br />
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