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Vielleicht ist der Grund darin zu suchen, daß der damalige Ministerpräsident<br />

Menachem Begin Jurist war und durch die Verbrechen der Nazis seine ganze<br />

Familie im Konzentrationslager verloren hatte. In seiner Regierungszeit gab es<br />

so gut wie keine Folterungen durch den Geheimdienst, wenig Deportationen<br />

und nur wenig Administrativhäftlinge. Mit der Bildung der Regierung der<br />

»nationalen Einheit« und der Übernahme des Verteidigungsministeriums durch<br />

Yitzhak Rabin im Jahre 1985 wurde die Form der Ausweisung als Teil der<br />

Rabinschen Politik der »eisernen Faust« wieder ein Teil israelischer Politik.<br />

Die Massendeportation führte zu einem Aufschrei der internationalen<br />

Staatengemeinschaft. Auf seiner 315.1 Sitzung des UN-Sicherheitsrates am 18.<br />

Dezember 1992 verabschiedete das Gremium Resolution 799, in der die<br />

Deportation als Verstoß gegen die Artikel der VGK scharf verurteilt worden<br />

war und Israel aufgefordert wurde, die Deportierten zurückkehren zu lassen.<br />

Die internationale Juristenkommission in Genf intervenierte mit einem<br />

Schreiben an den Präsidenten des UN-Sicherheitsrates, in dem sie die<br />

Deportation als eine Gefahr für den internationalen Frieden und die Sicherheit<br />

bezeichnete. Der Sicherheitsrat wurde aufgefordert, Artikel 39 und 41 der<br />

Satzung anzuwenden. In Artikel 39 stellt der Sicherheitsrat fest, ob eine<br />

Bedrohung oder ein Bruch des Friedens vorliegt und beschließt Maßnahmen,<br />

die in Artikel 41 ausgeführt sind, wie z.B. die Unterbrechung der<br />

Wirtschaftsbeziehungen und andere Sanktionen.<br />

Die amerikanische Außenpolitik hat nicht nur einen starken moralischen<br />

Impetus, sondern war auch oft am Völkerrecht orientiert. Die Regeln des<br />

Völkerrechts galten den Amerikanern als »heilig«. So hielt die zu dieser Zeit im<br />

Amt befindliche Bush-Administration wenigstens noch an rechtlichen<br />

Prinzipien fest und erklärte, daß Vertreibungen aus besetztem Gebiet illegal<br />

seien. Der damalige amerikanische Außenminister Lawrence Eagleburger<br />

bestätigte am 18. Dezember 1992 die Haltung der USA, daß Vertreibungen<br />

als Verletzung der VGK zu betrachten seien. Dies unterstrich auch noch<br />

einmal der US-Botschafter zu den Vereinten Nationen, Thomas Pickering, am<br />

6. Januar 1992 als er für die UN-Sicherheitsratsresolution 726 stimmte, die<br />

die Deportation von zwölf Palästinenser verurteilte. »Die US-Regierung ist der<br />

Auffassung, daß die Deportation von Einzelpersonen aus besetzten Gebieten<br />

eine Verletzung des Artikels 49 der Genfer Konvention darstellt ... Jede<br />

Person, die sich eines Fehlverhaltens schuldig macht, sollte auf Grundlage<br />

von Beweisen vor Gericht gestellt und einer fairen Verhandlung zugeführt<br />

werden, dazu ist ein allumfassendes juristisches Verfahren notwendig.«<br />

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