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gierung verpflichtet, alle kriminellen Akte der Siedler konsequenter zu verfolgen,<br />

als bisher geschehen. Die israelische Regierung kann nicht behaupten, die<br />

Siedler seien Zivilisten; sie beteiligen sich aber alle in militärischen Aktivitäten<br />

und sind durchweg bewaffnet. Die Regierung sollte sich für eine der beiden<br />

Varianten entscheiden. Das Verbot der rassistischen Siedlerbewegung »Kach«<br />

und »Kahane lebt« war längst überfällig. Ihre Wortführer gehören vor Gericht<br />

gestellt und verurteilt; ihre Siedlung im Herzen von Hebron aufgelöst. Aber<br />

zu diesem Schritt kann sich Ministerpräsident Rabin nicht entschließen, wie er<br />

in einem Interview Anfang April 1994 erklärte. Rabin braucht die Siedler, um<br />

einen Palästinenserstaat zu verhindern. Die radikalen Siedler beklagen sich nun<br />

darüber, daß die Gesetze auf sie angewandt würden, die einstmals gegen die<br />

Palästinenser erlassen worden seien. Nur ein kleiner Teil der »Rechten« wird<br />

jetzt selber Opfer dieser antidemokratischen Gesetze, die sie einst initiiert hat. Da<br />

sich die radikalen Siedler oft jenseits der Legalität bewegen, wäre es Aufgabe<br />

der israelischen Regierung gewesen, schon viel früher den gesetzwidrigen<br />

Aktionen der Siedler Einhalt zu gebieten.<br />

Israels Politik der Landbeschlagnahme raubt den Palästinensern als Mitgliedern<br />

einer Nation ihre Zukunft. Dadurch wird die palästinensische Nation<br />

ihres selbstverständlichsten Rechtes auf Selbstbestimmung beraubt. Die<br />

Politik Israels - wonach ein Palästinenser seinen Landbesitz nicht durch eine<br />

Urkunde belegen kann — erklärt das Land als jüdisches und stellt es den<br />

Juden aus aller Welt zur Verfügung; eine solche Politik schließt Landerwerb für<br />

Menschen anderen Glaubens aus.<br />

8. Haft, Haftbedingungen und Prozesse gegen Palästinenser<br />

Die Verhaftung von Palästinensern in den besetzten Gebieten gehört zum<br />

Alltag. Es gibt kaum eine Familie, die davon nicht betroffen ist. Für jeden<br />

Rechtsstaat ist es eine Selbstverständlichkeit, daß eine Verhaftung nur hingenommen<br />

werden kann, wenn die Beweise für die Tat eindeutig oder zumindest<br />

überzeugend sind. Nicht so in den besetzten Gebieten. Nach Militärerlaß<br />

Nr. 378 Artikel 78 ist es jedem Soldaten, Polizisten und Geheimdienstoffizier<br />

gestattet, einen Verdächtigen ohne Haftbefehl festzunehmen.<br />

Der Erlaß zählt eine Vielzahl von Sicherheitsverstößen unter anderem auch<br />

solche dubiosen Beschuldigungen auf wie »Aktionen, die dazu dienen, den<br />

Frieden zu stören« und »das Unterlassen, einen anderen von einer Tat abzuhalten«.<br />

Verhaftungen werden nach drei verschiedenen Mustern vorgenommen:<br />

erstens nach Störungen der öffentlichen Ordnung, zweitens auf An-<br />

199

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