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gungen bedürfe, jeglicher Einschränkung zu widerstehen. Der HCJ hat es seither<br />

immer vermieden, gegen Entscheidungen, die mit den Notstandsverordnungen<br />

begründet werden, sei es in bezug auf die Arbeit von Journalisten, sei es gegen<br />

geltend gemachte Verstöße gegen die Zensur, juristisch vorzugehen.<br />

Insbesondere in den besetzten Gebieten ist die Arbeit der Journalisten<br />

sowohl einer Vorzensur als auch einer direkten Zensur unterworfen. Journalisten<br />

werden nicht so sehr daran gehindert, ihre fertigen Produkte zu<br />

verbreiten, sondern ihre Recherchemöglichkeiten werden beschnitten, indem<br />

man gewisse Gebiete zu »geschlossenen Militärzonen« erklärt. Diese<br />

Methode wird häufig angewandt. Zuletzt bei Zwischenfällen im November<br />

1993 und Januar 1994 in der Westbank. Solche Zugangsbeschränkungen<br />

werden oft von Soldaten vor Ort durch das Ausfüllen entsprechender Formalitäten<br />

erlassen, wohingegen gewöhnliche Bürger diese Gebiete ungehindert<br />

passieren dürfen. In einigen Fällen wurden Journalisten von Sicherheitskräften<br />

geschlagen und ihre Ausrüstung beschädigt. In anderen Fällen<br />

wiederum wurde keine Gewalt angewandt, sondern nur die Ausrüstung beschlagnahmt.<br />

Während des Golfkrieges waren die Westbank und der Gaza-<br />

Streifen für Journalisten für drei Monate gesperrt. Insbesondere in Folge<br />

der Intifada wurde die Berichterstattung für Auslandskorrespondenten immer<br />

schwieriger; die Lage hat sich in den beiden letzten Jahren etwas entspannt.<br />

Gegen palästinensische Journalisten setzte man die Waffe der Administrativhaft<br />

ein. Die Freigelassenen erhalten wie alle Administrativhäftlinge<br />

eine grüne Identitätskarte, die es ihnen nicht gestattet, nach Israel<br />

einzureisen oder nach Ost-Jerusalem zu gehen, wo ihre Pressebüros sind.<br />

Wie wichtig der Armee die Einschränkung der Arbeit der Journalisten<br />

ist, zeigt die Aussage des früheren Armeesprechers General Ephraim Lapid.<br />

»Auf ein Beispiel bin ich stolz, und zwar das Video, das wir für alle Soldaten<br />

produziert haben, die ihren Dienst in den Gebieten absolvieren. Ihnen wird<br />

gezeigt, wie sie die Medienvertreter erfolgreich behandeln sollen«, so der<br />

General im IDF Journal vom Herbst 1989. In den beiden ersten Monaten des<br />

Jahres 1991 wurden sechs Pressebüros in der Westbank und eines im Gaza-<br />

Streifen geschlossen. Vier der Eigentümer wurden in Administrativhaft<br />

gesteckt. BTselem protestiert dagegen, erhielt aber vom Verteidigungsministerium<br />

die Standardbegründung, daß dies nur aus »Sicherheitsgründen«<br />

geschehen sei.<br />

Gewaltsame Übergriffe auf Journalisten, die Soldaten beim Einsatz<br />

filmen oder fotografieren, sind an der Tagesordnung. So wurden die Kamera<br />

des Journalisten Taher Shreitah, Korrespondent von Reuters und CBS im<br />

Gaza-Streifen, zerstört, weil er Soldaten fotografierte, wie sie einen 12jäh-<br />

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