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Höhe von 18.000 Shekel aus, die kurzfristig zu entrichten war. Die Familie<br />

hatte bereits 17.000 gezahlt, als die Stadtverwaltung anrückte und das Haus<br />

zerstörte.<br />

Das Dorf Hizmeh steht symbolisch für viele. Es ist umgeben von Siedlungen,<br />

die um Jerusalem herum entstehen; über kurz oder lang werden die<br />

Bewohner von dort »vertrieben«. Yifat Susskind berichtet in »Challenge«<br />

von dem Fall Suleiman Khatib, obwohl sein Haus legal gebaut worden war,<br />

dies aufgrund einer geschickten Enteignungspolitik in Jerusalem plötzlich<br />

»illegal« wurde und zerstört werden mußte. Durch die völkerrechtswidrige<br />

Annexion Ost-Jerusalems in das israelische Staatsgebiet wurden 4400 Dunums<br />

annektiert, und die Siedlung Pisgat Ze'ev wurde gegründet. Khatibs<br />

Eigentum gehörte ebenfalls dazu, ohne ihm dies jedoch mitzuteilen. Letztendlich<br />

war Khatib ein Opfer der undurchsichtigen Rechtsvorschriften von<br />

Militärverordnungen und Besatzungsrecht. Susskind schließt mit folgender<br />

Feststellung: »Israels Politik der Landenteignung und Konzentration von jüdischen<br />

Siedlungen um das besetzte Jerusalem ist ein Disaster für das Dorf<br />

Hizmeh, das von einem Ring von Siedlungen umgeben ist. Die Prinzipienerklärung,<br />

die die Diskussion um die Siedlungen ausklammert, wird nur<br />

den Ausbau von Siedlungen um die Stadt beschleunigen.«<br />

Eine Zerstörung von Häusern kann — wenn überhaupt — nur dann<br />

gerechtfertigt werden, »gesuchte Personen« sich bewaffnet in dem Haus<br />

aufhalten, diese Personen das Leben der Sicherheitskräfte bedrohen, alle<br />

unbeteiligten Personen das Haus verlassen haben sowie andere Mittel wie<br />

Tränengas und die Aufforderung, sich zu ergeben, zwecklos sind. Die verantwortlichen<br />

israelischen Stellen müssen in jedem Falle Entschädigungszahlungen<br />

leisten. Die brutale und inhumane Vorgehens weise scheint eher<br />

die Norm als die Ausnahme zu werden.<br />

6. Diskriminierungen bei Entwicklungsplanung und Hausbau<br />

Die israelische Stadtentwicklungspolitik beeinträchtigt in unvorstellbarem<br />

Ausmaße das Leben der Palästinenser. Die Erteilung von Baugenehmigungen<br />

ist um vieles geringer als das Bevölkerungswachstum. Für Jerusalem werden an<br />

Palästinenser so gut wie keine Baugenehmigungen erteilt, so daß die<br />

Bevölkerung gezwungen ist, »illegal« zu bauen, obdachlos zu werden oder aus<br />

Ost-Jerusalem wegzuziehen. Über die Hälfte des palästinensischen Landes<br />

wurde beschlagnahmt, und die Zerstörung von Häusern überschritt in den<br />

letzten Jahren die Zahl der erteilten Baugenehmigungen. Die Ausre-<br />

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