06.04.2014 Aufrufe

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ung eine Änderung betreffend der Zeit, in der ein Gefangener einem Richter<br />

vorgeführt werden muß, bekannt. Die neuen Bestimmungen betreffen<br />

Jugendliche und solche Personen, bei deren Verstöße kein Dritter zu Schaden<br />

gekommen ist; sie müssen jetzt nach acht Tagen einem Richter vorgeführt<br />

werden. Diese Frist kann jedoch auch verlängert werden.<br />

1990 reichte ACRI eine Beschwerde an den HCJ betreffend der Verhinderung<br />

von Treffen zwischen Anwälten und Klienten ein. Nach dieser Eingabe<br />

wurde - von zwei Ausnahmen abgesehen - das Treffen sofort gestattet<br />

oder der Betreffende wurde sofort endassen. Nach BTselem scheint die<br />

Verhinderung eines Treffens nur dem Zweck zu dienen, Druck auf den Gefangenen<br />

auszuüben, und es hatte nie etwas mit sogenannten »Sicherheitserwägungen«<br />

zu tun. Am 18. November 1990 wurde der palästinensische<br />

Anwalt Muhammad Hashem Abu Sha'ban verhaftet und konnte nicht<br />

mit ACRI-Anwalt Dan Yakir sprechen. Am 20. November 1990 reichte<br />

ACRI Beschwerde beim HCJ ein. Am nächsten Tag fand das Treffen statt.<br />

Sha'ban wurde am 21. September 1993 von maskierten Männern der Fatah-<br />

Fraktion der PLO erschossen.<br />

Die Anhörung für eine Verlängerung der Untersuchungshaft findet oft<br />

innerhalb der Gefängnisse statt, ohne das ein Anwalt zugegen ist. Dies stellt<br />

einen Verstoß gegen das Recht der Zulassung der Öffentlichkeit zu solchen<br />

Anhörungen dar. Ein Militärrichter kann einen Gefangenen für sechs Monate<br />

in Haft halten, bis die Anklageschrift fertiggestellt und für eine unbegrenzte<br />

Zeit, bis die Anklageschrift verkündet worden ist. Entsprechend der Länge des<br />

Verfahrens und unter der Berücksichtigung der schlechten Bedingungen in<br />

den Gefängnissen und Internierungslagern bedeutet Untersuchungshaft nicht<br />

mehr das, für was sie eigentlich bestimmt war, sondern wurde zu einer Form<br />

von Bestrafung umfunktioniert.<br />

In Israel kann ein Häftling nur unter besonderen Umständen bis zum Ende<br />

des Verfahrens in Untersuchungshaft gehalten werden. Die Gründe sind im<br />

Strafrecht aufgelistet. In den besetzten Gebieten dagegen kann der Häftling bis<br />

zum Abschluß des Verfahrens in Haft bleiben, unabhängig von der<br />

Beschuldigung. In Israel kann nur ein Richter des HCJ die Untersuchungshaft<br />

über den Zeitraum eines Jahres hinaus verlängern, was selten vorkommt. In den<br />

besetzten Gebieten dagegen ist dies ein ganz normaler Vorgang.<br />

In allen demokratischen Staaten ist es jederzeit gestattet vor einem Richter<br />

die Rechtmäßigkeit und Notwendigkeit einer Verhaftung in Frage stellen zu<br />

lassen. Ein solches Recht beruht auf der Habeas Corpus Akte. Nach Militärerlaß<br />

Nr. 378 Artikel 78 (i)(l) existiert in Israel ein ähnlicher Anspruch,<br />

der unter »bet shin« firmiert. Dieser Artikel gestattet es, ein Freilassungsge-<br />

203

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!