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sung palästinensischer Ärzte in den Gefangnissen, die Verlegung der kranken<br />

Gefangenen in Krankenhäuser in der Westbank - wurden nach Meinung des<br />

Mandela Instituts keine »signifikanten Verbesserungen« erreicht. Im Mai<br />

1993 erhielt das Institut Schreiben von Gefangenenvertretern, in denen die<br />

umgehende Behandlung von 410 medizinischen Notfällen angemahnt wird.<br />

Mandela Institut hatte bereits 200 solcher Fälle registriert. Dies ist immer noch<br />

der Status quo, obwohl die Levy-Kommission Verbesserungen vorgeschlagen<br />

hatte. Mandela Institut hat sich deshalb an die israelischen Behörden gewandt<br />

und um die Zulassung von mehr palästinensischen Ärzten gebeten. Seit<br />

November konnte das Institut neun Ärzte in Gefängnisse schicken. Die<br />

Empfehlungen dieser Ärzte wurden aber von den Gefängniskliniken nicht<br />

umgesetzt.<br />

So sitzt der Hamas Gründer Scheich Ahmad Yassin seit seiner Verhaftung<br />

im Mai 1989 in Isolationshaft. Er ist vom Hals bis zu den Füßen paralysiert,<br />

hat dauernde Infektionen in Ohren und Brustbereich, permanente<br />

Kopfschmerzen, Schwellungen im Magen und an den Beinen, sein rechtes<br />

Auge ist erblindet, und er ist schwerhörig. Seit Jahren forderte der Scheich<br />

eine Operation an den Augen, um das gesunde zu retten. Diesem Wunsch<br />

wurde endlich im März 1993 entsprochen. Der 55jährige ist auf die ständige<br />

Hilfe von Mithäftlingen angewiesen.<br />

Bisher sind 35 Gefangene in der Haft zu Tode gekommen. Der letzte starb<br />

am 24. Oktober 1993 vermutlich an einem Herzinfarkt. PHR hatte mehrmals<br />

von der Regierung die Verlegung des 24jährigen Yehya al-Natour in ein<br />

Krankenhaus verlangt, was aber immer abgelehnt worden ist. Al-Natours<br />

Gesundheitsprobleme begannen nach einer 70 Tage dauernden<br />

Verhörprozedur in 1991. Er wurde daraufhin zweimal in das Gefängniskrankenhaus<br />

von Ramleh verlegt, wo aber nichts festgestellt worden ist. Der<br />

Gefangene beklagte sich aber immer wieder über starke Schmerzen im Brustund<br />

Unterleibsbereich. Ihm verordnete man immer nur den Aspirin-Ersatz<br />

Acamol. PHR erhielt auf ihren Brief vom 8. September 1993, in dem sie die<br />

Verlegung und eine adäquate Behandlung verlangten, nie eine Antwort. Auch<br />

wurde ihnen der Name des behandelnden Arztes in Jneid Gefängnis nicht<br />

mitgeteilt. Sami Nu'mat Suliman Zu'rob wurde am 20. August 1993 tot in<br />

seiner Zelle aufgefunden. Der dänische Pathologe Erik Engeb-jerg erwähnte<br />

in seinem Autopsiebericht die unzureichende medizinische Versorgung durch<br />

die israelischen Behörden; eine rechtzeitige adäquate Versorgung hätte das<br />

Leben von Sami Zu'rob retten können. Die Todesursache war<br />

Lungenentzündung, Herzbeutelentzündung und Blutvergiftung. Neben der<br />

nicht sachgerechten medizinischen Behandlung führte Engebjerg noch<br />

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