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hält. Beim täglichen Durchzählen der Gefangenen werden diese gezwungen,<br />

in Reihen auf dem Boden zu sitzen, während ein Offizier - begleitet von<br />

einer Wache, der seinen Finger am Abzug eines Kanisters mit Tränengas hat -<br />

die Gefangenen zählt. Dutzende von schwerbewaffneten israelischen<br />

Soldaten stehen Gewehr bei Fuß, falls es zu Zwischenfällen kommt. Dem<br />

Internationalen Roten Kreuz ist es gestattet, Internierte regelmäßig zu<br />

besuchen; es darf gemäß der Vereinbarung mit der Regierung über diese<br />

Besuche aber nichts berichten. In einigen Veröffentlichungen übt das Rote<br />

Kreuz dennoch harsche Kritik an den Zuständen im Lager. Im April 1992<br />

wurde erstmals Familienangehörigen gestattet, Gefangene zu besuchen. In<br />

Zukunft kann jeder Gefangene zweimal pro Monat für 30 Minuten Besuch<br />

von zwei verschiedenen Personen empfangen. Der Besucher darf nicht vorbestraft<br />

sein und muß sämtliche Steuern gezahlt haben. Als einziger Nicht-<br />

Regierungsorganisation ist es ACRI gestattet, Besuche im Lager abzustatten,<br />

und die erfolgten Beschwerden haben immer wieder zu Verbesserungen<br />

geführt. Auch BTselem wurde es zweimal erlaubt, sich im Lager<br />

umzusehen.<br />

Bis September 1992 war es den Häftlingen verboten, eine Uhr zu tragen;<br />

bis dahin war es nur dem »shawish« gestaltet. In allen anderen Gefängnissen<br />

war das Uhrentragen schon immer erlaubt. Fernsehen ist in Ketziot<br />

verboten, woanders aber nicht. Die Mülltonen bestehen aus halben Fässern<br />

und quellen täglich vor Müll über; auf engem Raum schafft dies Gesundheitsprobleme.<br />

Drei oder vier dieser Tonnen sind für zirka 100 Personen<br />

zuwenig; sie sind so verschmutzt, daß sie nicht adäquat gereinigt werden<br />

können. Den Inhaftierten stehen Plastikfolien zur Verfügung, um die<br />

Tonnen abzudecken; auch ist es ihnen gestattet, diese zu leeren, wann immer<br />

sie wollen. Da Ketziot nur temporär geplant war, gibt es keine ausreichenden<br />

Dauereinrichtungen. Auch das Studium in diesem Lager ist verboten.<br />

Es sei noch auf einige außergewöhnliche Umstände in diesem Internierungslager<br />

hinzuweisen. So kann der Leiter Gefangene in Isolationshaft<br />

nehmen, solange es ihm beliebt, wie Hauptmann Shaltiel gegenüber BTselem<br />

zugab. Omar al-Beig verbrachte einige Monate in Isolationshaft, weil er den<br />

Kommandeur beschimpft hatte. Er erhielt in dieser Zeit weder Zeitungen und<br />

Bücher noch durfte er Briefe schreiben. Besuche waren nicht gestattet. Seine<br />

tägliche Notdurft mußte er in einen Eimer verrichten, der einmal im Monat<br />

ausgeleert wurde. Erst durch mehrmalige Intervention von ACRI kam er aus<br />

der Isolationshaft frei. Dies ist kein Einzelfall, wie BTselem berichtet.<br />

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