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Zwischen den Mauern befinden sich drei 'Zelte, die alle von einer Kette umgeben<br />

sind.<br />

Einmal im Monat können die Anwälte ihre Klienten im Ketziot sehen.<br />

Der Besuch muß bereits eine Woche vorher angemeldet werden. Dazu ist<br />

eine Namensliste mit einzureichen, auf der die Namen der Häftlinge aufgeführt<br />

sind, mit denen der Anwalt sprechen möchte. Theoretisch kann ein<br />

Anwalt mit 18 Personen sprechen, was aber so gut wie nie vorkommt. In<br />

der Regel treffen sich jeweils fünf Anwälte mit fünf ihrer Mandanten. Sie<br />

sitzen in Buchsen, deren obere Hälfte aus Plastik besteht, in das man Löcher<br />

gestampft hat, durch die gesprochen wird. Die Verständigung ist nicht sehr<br />

gut, wenn fünf bis zehn Personen gleichzeitig sprechen. Jedes Treffen dauert<br />

zwischen fünf und zehn Minuten, danach muß der Anwalt zirka eine halbe<br />

Stunde warten, bis die nächste Gruppe von Gefangenen gebracht wird.<br />

Im Juni 1993 wandten sich die Administrativhäftlinge aus Ketziot mit<br />

einer Beschwerde an den UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali, etwas<br />

gegen die permanenten Menschenrechtsverletzungen durch Israel zu<br />

unternehmen. Sie hoben hervor, daß die Verwaltungshaft eine inakzeptable<br />

Form der Bestrafung sei. Sie wiesen weiter darauf hin, daß die Haftzeit<br />

einer Vielzahl von Gefangenen bereits zwei oder drei Mal verlängert worden<br />

ist. Von elf Internierten hatten sieben ihre Verwaltungshaft schon zweimal<br />

verlängert.<br />

Anfang Juni 1993 schrieben Internierte aus dem gleichen Lager an das<br />

Mandela Institut einen Brief, in dem sie über ihren Status berichteten.<br />

Demzufolge befanden sich im Juni 295 Verwaltungshäftlinge in Ansar 3.<br />

163 kamen aus dem Gaza-Streifen und 132 aus der Westbank. 40 Prozent<br />

der Häftlinge waren sechs Monate interniert. Ebenfalls 40 Prozent hatten eine<br />

oder zwei Verlängerungen ihrer Administrativhaft erhalten, 20 Prozent haben<br />

eine Haftzeit zwischen einem und sechs Monaten.<br />

Am 23. September 1993 reichte PHR eine Eingabe an den HCJ ein und<br />

forderte vom Verteidigungsminister, der israelischen Armee, der Polizei und<br />

dem Sanitätsoffizier Auskunft darüber, warum in Ketziot nicht die gleichen<br />

Bedingungen herrschen wie in den anderen Gefängnissen und warum noch<br />

keine Schritte unternommen worden sind, das Internierungslager zu schließen.<br />

Mit ihrer Eingabe will die Organisation entweder die Schließung des Lagers<br />

oder eine Verbesserung der Haftbedingungen erreichen. Die Bedingungen,<br />

unter denen die Palästinenser dort leben müssen, sind mit den israelischen<br />

nicht zu vergleichen. ACRI hat seit Begin der Intifada zirka 1000 Einsprüche<br />

gegen Administrativhaftbescheide eingereicht, von denen die<br />

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