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griffen habe. Der Gefangene wies darauf hin, daß er die ganze Zeit an Händen<br />

und Füßen gefesselt gewesen sei. Mahlouf erstattete nun seinerseits Anzeige<br />

wegen brutaler Mißhandlungen während des Verhörs. Die Polizei nahm die<br />

Anzeige des Geheimdienstes entgegen, die von Mahlouf aber nicht. Am 14.<br />

Juni 1992 machte Lea Tsemel eine Eingabe an den Generalstaatsanwalt. Am<br />

9. Juli 1992 wurde PCATI vom Polizeichef aus Ramallah mitgeteilt, daß der<br />

Militärstaatsanwalt Mahlouf anklagen wolle; aber es kam nicht dazu. Mahlouf<br />

wurde ohne Angabe von Gründen freigelassen.<br />

Ebenso willkürlich ging man nach Angaben von PHRIC mit dem 40jährigen<br />

Mahmoud Ibrahim Khalil al-Toukhi aus al-Bireh um. Am 22. Januar<br />

1992 wurde er vor seinem Haus verhaftet. Er wurde gefesselt und mit verbundenen<br />

Augen ins Gefängnis von Hebron gebracht, wo er über einen<br />

Monat verhört worden ist. Er wurde der Mitgliedschaft in der PFLP beschuldigt.<br />

Mahmoud wurde geschlagen und gezwungen, lange Zeit zu stehen,<br />

und durfte die Toilette nicht benutzen; er wurde in eine schmale Zelle<br />

gesperrt. Mahmoud beschrieb sein Verhör wie folgt: »Während der Verhöre<br />

schneite es. Ich war nur mit einem Hemd und einer kurzen Hose bekleidet,<br />

ohne Schuhe. Manchmal waren meine Hände auf dem Rücken gefesselt, und<br />

ich mußte auf dem Shabeh-Stuhl sitzen. (Die gängigste Form der Folter ist al-<br />

Shabeh: Hier wird der Gefangene gezwungen, für eine lange Zeit gefesselt<br />

und mit einer Kapuze auf dem Kopf zu stehen oder zu sitzen, ohne essen und<br />

schlafen zu können L.W.). Der >Schrank< (60cm x 160cm) und der<br />

>refrigerator< waren sehr kalt; kalte Luft wurde von außen durch einen<br />

Ventilator zugeführt. Dann wurde ich in den Verhörraum gebracht, der so<br />

warm war, daß ich zu schwitzen begann. Das Verhör dauerte zwei Stunden.<br />

Ich saß wieder auf dem Shabeh-Stuhl, und der Verhörer hielt mir seine Füße<br />

vors Gesicht und befahl mir, mich hinzuhocken, während meine Hände auf<br />

den Rücken gebunden wurden, so daß ich hinfiel. Der Verhörer zog mich an<br />

den Handschellen nach oben. Ich wurde auch in der Shabeh-Stel-lung an eine<br />

Röhre mit den Händen nach oben festgebunden, so daß ich weder sitzen noch<br />

stehen konnte. Ich verspürte schreckliche Schmerzen in meinen Beinen und<br />

Armen. Daraufhin wurde ich bewußtlos und litt an Halluzinationen. Am 4.<br />

Februar wurde ich in den >Schrank< Nr. 7 gesperrt, und ich hörte eine<br />

Stimme: >Er ist gestorbene Die Stimme war in der Nähe von Mustafa Akawis<br />

>Schrank< Nr. 6. Nach dem Tod von Akawi wurde ich noch viermal in die<br />

Abteilung zu den Kollaborateuren gesperrt. Sie drohten mir das gleiche<br />

Schicksal wie Akawi an. Selbst die Krankenschwester wollte mir weismachen,<br />

daß ich in der Gefängnisabteilung sei und nicht in der, wo die Kollaborateure<br />

einsitzen.«<br />

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