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wundet, nachdem sie medizinisch versorgt worden seien, starben sie an ihren<br />

Verletzungen. Die Armee wolle diesen Vorfall untersuchen.<br />

Gemäß den Richtlinien für die Festnahme von Verdächtigten muß ein<br />

solcher zuerst auf Arabisch gewarnt werden, bevor ein Warnschuß in die Luft<br />

abgegeben werden kann, und dann erst darf gezielt auf die Beine geschossen<br />

werden. Ein bloßer Verdacht reicht dafür nicht aus. Es solle grundsätzlich nie<br />

auf einen Menschen geschossen werden, der nur eine »gewöhnliche Straftat«<br />

begangen habe. Unter keinen Umständen solle auf eine Person geschossen<br />

werden, die nicht der Aufforderung, stehen zu bleiben, folgt, sondern flieht,<br />

vorausgesetzt, es ist keine »Verdachtsperson«. Es ist nach den Richtlinien<br />

verboten, auf den Oberkörper zu zielen. Nach Angaben von BTselem kamen<br />

141 Palästinenser durch die Anwendung dieser Richtlinien zu Tode; es<br />

bestand keine Lebensgefahr für die Soldaten. 52 davon waren Kinder, 18<br />

unter 14 Jahren. Fast alle wurden am Oberkörper getroffen. »Das Schießen<br />

>nur auf die Beine der Angreife« bedeutet häufig Todesschüsse in den<br />

Oberkörper«, so BTselem.<br />

Wie verhalten sich israelische Soldaten, wenn sie ein verdächtiges Fahrzeug<br />

stoppen wollen? Am 13. März 1993 fuhr ein Teenager der Familie Siyaj<br />

seine jüngeren Geschwister mit dem Auto spazieren. In Hebron herrschte zu<br />

dieser Zeit Ausgangssperre. Keines der Familienmitglieder steht auf der Liste<br />

für »gesuchte Personen«. Als der Fahrer die Soldaten sah, brach er in Panik<br />

aus, drehte um und fuhr schnell davon. Die Soldaten schössen auf das Auto<br />

und verletzten die 4jährige Safa Ishaq Siyaj so schwer, daß sie am nächsten<br />

Tag starb. Der Fahrer hatte keinen Führerschein. Ein Armeesprecher gab am<br />

14. März 1993 bekannt, daß auf ein Auto, das vor einer Straßensperre<br />

gewendet habe und schnell davongefahren sei, geschossen worden ist und ein<br />

4jähriges Mädchen leichte Verletzungen des Magens erlitten habe. Der Fahrer<br />

sei verhaftet und zum Verhör gebracht worden.<br />

Auf ähnlich tragische Weise kam am 24. Juli 1992 das Kleinkind Na'im<br />

Kemal Na'im Isma'il Abu Amuna ums Leben. Die Armee gab bekannt, daß ein<br />

Oberstleutnant und ein Hauptmann wegen »Regelwidrigkeiten in bezug auf<br />

die Einheit« gerügt worden seien. Die Armee hatte aus der Tötung des<br />

Kleinkindes nicht gelernt und ohne Gefahr für die Soldaten, das Feuer auf das<br />

Auto eröffnet. Statt dessen bezeichnete die Armee die Tötung des 4jäh-rigen<br />

Kindes als »Regelwidrigkeit«. Nach den Richtlinien kann ein Fahrzeug nur<br />

gestoppt werden, wenn es den Befehlen der Soldaten nicht Folge leistet; es<br />

kann nur durch Schüsse aufgehalten werden, wenn alle anderen Maßnahmen<br />

erfolglos waren. Seit der Intifada wurden acht Palästinenser darunter<br />

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