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Brayer kann man den Deportierten nur vorwerfen, daß sie an den traditionellen<br />

Islam glauben.<br />

Was sind die Deportierten für Menschen? Sind es alle »Terroristen«, wie<br />

die israelische Regierung der Weltöffentlichkeit weismachen wollte? Keiner<br />

der Deportierten hatte etwas mit der Ermordung des Grenzpolizisten zu<br />

tun. Die Mehrheit der Deportierten unterstützen die politischen Ansichten<br />

von Hamas, gehören der Organisation aber nicht an. Es waren auch keine<br />

politischen Desperados, sondern gingen respektablen Berufen nach. Über<br />

die Hälfte sind Akademiker oder als Selbständige tätig.<br />

Einige der prominenten Deportierten sind: Abdel Aziz Rantisi, Arzt und<br />

Dozent an der Islamischen Universität von Gaza (IUG) und offizieller<br />

Sprecher der Deportierten im Libanon; Mahmoud Zahar, Arzt und Dozent<br />

an der IUG; Salem Salameh, Präsident der IUG; Abdel Fatah Aweisi, Geschichtsprofessor<br />

und Schriftsteller an der Universität von Hebron; Ziad<br />

Aishe, Direktor des Krankenhauses von Jenin und Hamed Bitawi, Imam<br />

der Al-Aqsa Moschee in Jerusalem, um nur einige zu nennen.<br />

BTselem sandte seinen Mitarbeiter vor Ort, Bassem Id, zu den Deportierten<br />

in den Libanon. Sein erster Versuch über Jordanien endete in Syrien,<br />

das ihm die Einreise verweigerte. Der zweite Versuch über Zypern war<br />

dagegen erfolgreich. Id führte für mehrere Tage Interviews mit allen Deportierten<br />

über deren persönliches Wohlbefinden, Lebenslauf, Haft und<br />

Ausweisung. Nachdem die israelische Öffentlichkeit von dem Besuch Ids<br />

erfahren hatte, wurde das Büro von BTselem mit Drohanrufen und Morddrohungen<br />

überhäuft. Eine Morddrohung wurde sogar an die Wohnungstür<br />

von Direktor Yizhar Be'er gesprüht. Der Knessetabgeordnete Moshe Peled<br />

von der rechtskonservativen Tzomet Partei beschuldigte BTselem der Finanzierung<br />

durch die PLO. Daraufhin schrieb der Friedensaktivist Benny<br />

Gefen vom Moshav Ben-Arni dem Abgeordneten: »Da sie sich für die Finanzierung<br />

von BTselem interessieren, gebe ich ihnen einige Informationen:<br />

In den letzten fünf Jahren habe ich die Hälfte der Rente des Verteidigungsministeriums,<br />

die ich für den Tod meines Sohnes erhalten habe, gespendet.«<br />

Die Massendeportation war nicht eine einmalige Aktion, sondern wie die<br />

nebenstehende Tabelle zeigt, ist sie ein Glied in einer systematischen Politik<br />

Israels. In der Aufstellung sind nicht die Massenvertreibungen von 1948<br />

und 1967 enthalten. Was ins Auge sticht, ist die Tatsache, daß es in der Zeit<br />

der Likud-Regierung im Vergleich zur Regierungszeit der Arbeitspartei relativ<br />

wenige Deportationen gab. So wurden »nur« 20 Palästinenser in der Zeit<br />

deportiert, in der die Arbeitspartei nicht in der Regierung vertreten war.<br />

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