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Armut gibt als unter den jüdischen Mitbürgern. So ist die Arbeitslosenquote<br />

mit 10,2 Prozent gegenüber 8,7 Prozent über dem Durchschnitt; besonders<br />

stark sind die Männer von Arbeitslosigkeit betroffen. Auch der Anteil der<br />

weiblichen arabischen Arbeitskräfte liegt mit 12,3 Prozent deutlich unter dem<br />

der jüdischen mit 46,6 Prozent. Viele der arbeitslosen Araber erhalten<br />

keinerlei Arbeitslosenunterstützung, weil sie 150 Tage an einem Stück<br />

beschäftigt waren. Über 82 Prozent der Alten lebt unter der Armutsgrenze.<br />

Meron Benvenisti nennt das Verhältnis zwischen Juden und Arabern in<br />

Israel in »Ha'aretz« vom 22. Oktober 1992 eine »institutionalisierte ethnisch<br />

begründete Diskriminierung«. Am eklatantesten drückt sich dies in der<br />

Weigerung der Regierung aus, die israelischen Araber in die Machtstruktur<br />

einzubinden und ihre Repräsentanten als gleichberechtigte Partner anzuerkennen.<br />

Bisher gibt es keinen höheren Beamten und keine Minister. Von der<br />

Armee sind sie weitgehend ausgeschlossen. Alle »sicherheitsrelevanten«<br />

Arbeitsplätze sind für die palästinensischen Israelis nicht zugänglich. »Es ist<br />

unvermeidlich, daß die israelischen Araber nicht bereit sind, sich mit der andauernden<br />

Delegitimierung abzufinden«, so Benvenisti. Erstmalig wollte Israel<br />

in diesem Sommer einen israelischen Palästinenser als Botschafter nach<br />

Finnland entsenden. Doch vier Wochen nach seiner Bestellung lehnte Richter<br />

Yusuf Haji Yitzye ab, und zwar aus familiären Gründen. Ihm wurde aus<br />

seiner arabischen Gemeinde vorgeworfen, daß durch seine Annahme der<br />

Eindruck entstehen könnte, als seien die Palästinenser in Israel schon<br />

gleichberechtigt. Die Vorurteile gegenüber ihren palästinensischen Staatsbürgern<br />

brachen aufs neue aus, als die Arabisch Demokratische Partei (ADP)<br />

für den Knessetabgeordneten Abed al-Wahab Darawshe einen Ministerposten<br />

in Rabins Regierung forderte, weil sie von den Stimmen dieser Partei<br />

abhängig ist. Sowohl in den Artikeln von Gid'on Sa'ar in »Hadashot« vom 26.<br />

November 1993 und von Avraham Tal in »Ha'aretz« vom 25. November 1993<br />

kam die Stimmung der Israelis gegenüber ihren palästinensischen Mitbürgern<br />

in einem Mangel an Vertrauen zum Ausdruck. Auch Rabin lehnte ein solches<br />

Ansinnen des Abgeordneten ab. Seine Haltung bewertet Haim Baram in<br />

»Kol Ha'ir« vom 3. Dezember 1993 mit folgenden Worten: »Rabins<br />

Ablehnung eines arabischen Ministers in seiner Regierung nach 46 Jahren<br />

Unabhängigkeit ist eine Schande für uns alle.« Diejenigen Kräfte, die den<br />

Friedensprozeß ablehnen, betonen die mangelnde politische Legitimation der<br />

arabischen Israelis für ihre politischen Ziele. Die Linke in Israel wird auf<br />

lange Sicht nicht daran vorbeikommen, das Konzept eines »jüdischen<br />

Staates« abzulehnen, da ein solcher Staat »antidemokratisch« sei,<br />

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