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Nach Angaben des »Soldaritätskomitees Ramya« konnte bis heute keine<br />
Übereinkunft zwischen den Bewohnern Ramyas und der Regierung erzielt<br />
werden. Im Gegenteil: Am 14. Oktober 1992 kam es in dem seit zwei Jahren<br />
andauernden Streit zu einer Verschärfung. Das »Bailiffs«-Büro in Naza-reth<br />
forderte die Bewohner auf, binnen 20 Tagen ihr Land und ihre Häuser zu<br />
verlassen. Dieser neue Räumungsbefehl gründete auf einer Entscheidung des<br />
Bezirksgerichtes in Haifa vom Juni 1991, das - in Übereinstimmung mit den<br />
Forderungen der ILA - die Bewohner Ramyas aufforderte, für<br />
Neueinwanderer Platz zu machen. Eine Beschwerde Ramyas beim HCJ wurde<br />
am 1. März 1992 abgelehnt. Gerichtspräsident Meir Shamgar verweigerte auch<br />
noch eine nachträgliche Anhörung vor einem Richtergremium -bestehend aus<br />
fünf Richtern. Da nun alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft sind, hat das<br />
»Bailiffs«-Büro folgenden Erlaß übersandt: »Sie müssen das Land in ihrem<br />
Besitz an das Dorf Be'ene im Bezirk Giv'at Makosh von Carmiel frei von<br />
allen Gegenständen und Personen übergeben.« Muhammad Ali Sawa'id vom<br />
Bürgerkomitee entgegnete: »Die Bewohner von Ramya werden ihre Häuser<br />
und das Land nicht wegen des Räumungsbefehls der Regierung verlassen.<br />
Das Land gehörte schon unseren Vorfahren und nicht den Funktionären der<br />
Arbeitspartei, die ihr Versprechen nicht eingehalten haben, unsere Forderung<br />
anzuerkennen und uns statt dessen von unserem Land vertreiben wollen.«<br />
Die Regierung beabsichtigt, das Gebiet von Ramya der jüdischen Stadt<br />
Carmiel einzugliedern. Daraufhin kam es zu nationalen und internationalen<br />
Protesten. Am 18. Oktober 1992 gab es eine Versammlung zwischen Juden,<br />
Arabern und dem »Soldaritätskomitee Ramya« in Ramya. In der Zwischenzeit<br />
begannen die Verhandlungen mit der Regierung. Am 23. Oktober 1992 traf<br />
sich der Polizeiminister Moshe Shahal mit Bewohnern des Ortes und forderte<br />
diese auf, alle Beziehungen zu politischen Parteien und dem Solidaritätskomitee<br />
einzustellen. Der Leiter der Israelischen Landbehörde,<br />
Eliyahu Babai, bestand weiterhin auf der gerichtlichen Vertreibung, da die<br />
Bewohner auf »Staatsland« lebten. Die augenblicklichen Verhandlungen<br />
führt Beni Shiloh vom Büro des Ministerpräsidenten. Er bot den Bewohnern<br />
Ramyas am 23. November 1992 an, daß jede Familie 450 Quadratmeter Land<br />
von Carmiel plus finanzielle Entschädigung von der ILA für ihr<br />
beschlagnahmtes Land erhalten sollte. Von den ursprünglichen 100 Dun-ums<br />
sollten nur noch neun Dunums für die Bewohner Ramyas verbleiben. Die<br />
ILA machte aber keine Zusage, ob die Bewohner auf dem Land bleiben<br />
konnten oder ob sie im Verwaltungsbezirk von Carmiel irgendwohin<br />
umgesiedelt werden sollten. Die Bewohner Ramyas lehnten das Angebot<br />
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