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zur Verfügung. Nur 626 Dunums wurden für Wohnhäuser vergeben, in einem<br />

Gebiet, das sich nur zu 60 Prozent für solche Zwecke eignete. Große Teile<br />

dieser Fläche wurden als landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesen, obwohl<br />

dafür in diesem Gebiet kein Bedarf besteht. Diese Haltung Israels<br />

widerspricht eindeutig den Erfordernissen dieses Gebietes. Rechtsanwalt<br />

Musa al-Kurdi ist der Ansicht, daß »die Maßnahmen der Besetzungsmacht im<br />

totalen Widerspruch zum Buchstaben des Gesetzes stehen. Die israelischen<br />

Behörden haben versucht, die ursprüngliche Bedeutung des jordanischen<br />

Rechtes durch Militärerlasse zu zerstören und zu obstruieren«, so der Anwalt<br />

in »House Demolition in die Occupied Territories«.<br />

Im Gegensatz zum jordanischen Planungsrecht, das den Gemeinden ein<br />

großes Mitspracherecht eingeräumt hatte, hat die Planungsabteilung der Zivilverwaltung<br />

in den besetzten Gebieten die Macht und Kontrolle über die<br />

Planung. Zur gleichen Zeit hat der Hohe Planungsrat die oberste Kontrolle bei<br />

der Bestätigung von Entwicklungsplänen. Zugang zu diesen Einrichtungen ist<br />

für Palästinenser sehr schwierig. So wurde die Planungsabteilung in die<br />

jüdische Siedlung Ma'ale Adumim in der Nähe von Ost-Jerusalem in die<br />

Westbank verlegt.<br />

Die israelischen Behörden betrachten die Bauplanung nach den alten jordanischen<br />

Gesetzen als die Ausnahme und die Zerstörung der Häuser als die<br />

Regel. Dies schafft eine Lage, in der die Palästinenser gezwungen wurden, die<br />

Gesetze zu verletzen und ohne Baugenehmigung zu bauen. Nach 27 Jahren<br />

Besetzung sind somit die Grundlagen für eine wirkliche Planung zerstört<br />

worden. Das Ziel der israelischen Planungsausschüsse in den besetzten<br />

Gebieten ist die Obstruktion der Entwicklungspläne für die Palästinenser. Es<br />

geht um die Verhinderung der Ausdehnung der palästinensischen Dörfer,<br />

während gleichzeitig die Gründung jüdischer Siedlungen erleichtert wird.<br />

»Man will die Ausdehnung von arabischen Dörfern und Städten in das<br />

Umland verhindern, indem man es zu landwirtschaftlichem Land erklärt«,<br />

wie es Musa Al-Kurdi formulierte. Die Konzentration der Palästinenser in der<br />

Westbank in isolierten und begrenzten Enklaven scheint das übergeordnete<br />

Ziel der israelischen Besatzungsmacht zu sein.<br />

Das Problem der »illegalen« Bauten haben die israelischen Behörden gezielt<br />

herbeigeführt. Die Palästinenser haben keine andere Möglichkeit an neuen<br />

Wohnraum zu kommen, als durch »Gesetzesbruch«. Sie werden quasi von<br />

Amts wegen kriminalisiert. Die Zeitung »Ha'aretz« vom 26. Januar 1994<br />

berichtet von einer Sitzung des Innen- und Umweltausschusses auf der<br />

Bürgermeister Ehud Olmert von »illegalen« Bauten als einer »Plage für die<br />

Stadt und den Staat« sprach. Auf dieser Sitzung sprach sich der Knes-<br />

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