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obwohl sie da sind«, wie es Erich Fried nannte. Sie wurden zum Teil von<br />

ihren ursprünglichen Grundstücken vertrieben, blieben aber in Israel. Insgesamt<br />

wurden 478 von 585 arabischen Dörfern innerhalb der Grenzen<br />

Israels zerstört. Die restlichen 107 Dörfer wurden besetzt und das Land beschlagnahmt.<br />

40 Prozent des Landes von dieser Bevölkerungsgruppe wurde<br />

als »aufgelassenes Eigentum« beschlagnahmt. Selbst das religöse Wakf-Land<br />

wurde als »aufgelassenes Land« betrachtet.<br />

1950 wurde von der Knesset ein Gesetz über »Privatland von Abwesenden«<br />

verabschiedet, nach dem ein Treuhänder dieses Eigentum verwalten sollte<br />

(Custodian for Absentee Property CAP). Einer 1950 gegründeten<br />

»Entwicklungsgesellschaft in Israel« wurde es gesetzlich gestaltet, diesen<br />

Besitz käuflich zu erwerben. Ein »Abwesender« wurde nach dem Gesetz als<br />

einer definiert, der in ein Land gegangen war, mit dem sich Israel im Kriege<br />

befand. Der Militärerlaß von 1967 definiert dagegen einen Abwesenden als<br />

jemanden, der die Westbank vor, während oder nach dem Juni 1967 verlassen<br />

hat. Nach dieser Definition wäre ein Palästinenser, der z.B. zu dieser Zeit in<br />

den USA lebte, zu einem Abwesenden gemacht worden. Der Sitz des Büros<br />

des Treuhänders für das Eigentum von Abwesenden ist in West-Jerusalem.<br />

Qua Amt ist der israelische Landwirtschaftsminister der Dkektor dieser<br />

Behörde, die in allen größeren Städten der Westbank Zweigstellen unterhält<br />

und nach aufgelassenem Land Ausschau hält.<br />

2. Beschlagnahme von Land %u militärischen Zwecken. Durch nicht numerierte<br />

Militärerlasse kann jeder Privatbesitz für »vitale und unmittelbare militärische<br />

Beanspruchung« beschlagnahmt werden. Theoretisch bleibt dieses Land<br />

in Privatbesitz. Viele Siedlungen sind auf solchem Land entstanden. Zirka<br />

40.000 Dunums wurden dafür verwandt.<br />

3. Land für militärische Zwecke geschlossen. Nach einigen Militärerlassen gelten<br />

gewisse Gebiete der Westbank als geschlossene Gebiete. Dieses Land darf<br />

von den Bauern nicht mehr bearbeitet werden. Eine solche Maßnahme kann<br />

aus den unterschiedlichsten Motiven heraus entstehen. Die größte Siedlung in<br />

der Westbank, Kiryat Arba, bei Hebron entstand nach diesem Muster. 53<br />

Prozent des von Israel beanspruchten Landes wurden auf diese Weise den<br />

Eigentümer entwendet.<br />

4. Enteigung von Land für öffentliche Zwecke. Nach dem jordanischen Gesetz<br />

Nr. 2 über die Enteignung von Land für öffentliche Zwecke, steht den Betroffenen<br />

eine Entschädigung zu. Durch diverse Militärerlasse wurden dem<br />

Militärkommandeur alle Vollmachten übertragen, die die jordanische Regierung<br />

auch hatte. Das Recht des Betroffenen auf Einspruch und Entschädigung<br />

wurde durch Militärerlaß Nr. 1060 von den örtlichen Gerichten auf<br />

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