06.04.2014 Aufrufe

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

Download Kapitel (PDF, 854 KB)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

liehen Teil von israelischem Kapital und Rohstoffen ab. Der größte Teil der<br />

Produktion ist ausschließlich für Israels Export bestimmt. Mehrere Industrieunternehmen<br />

entließen 20 Prozent ihrer Arbeiter. Industrieunternehmen<br />

halten sich wegen der Unsicherheit und der Instabilität der Lage mit<br />

Investitionen zurück.<br />

Über 25 Prozent der palästinensischen Arbeitskräfte hängen direkt von der<br />

Landwirtschaft ab. Die Abriegelung macht es den Palästinensern unmöglic h,<br />

ihre Produkte nach Ost-Jerusalem oder in andere Städte der Westbank zu<br />

transportieren. Dies hat zu einem Überangebot bei gewissen Produkten<br />

geführt und zu einem Preisverfall beigetragen, wohingegen andere knappe<br />

Produkte hohe Preissteigerungen verzeic hnen. So gab es große<br />

Preisunterschiede im Norden der Westbank im Vergleich zum Süden, da dort<br />

weniger Gemüse angebaut wird. Erst die vermehrte Ausstellung von<br />

Transportgenehmigungen brachte eine Angleichung im Preisniveau. Im Busund<br />

Taxi-Bereich sind zirka vier Prozent der palästinensichen Arbeitskräfte<br />

beschäftigt. Durch die Abriegelung ging die Zahl der Fahrgäste dramatisch<br />

zurück. In den ersten zwei Monaten waren Taxis zu 10 und Busse nur zu 25<br />

Prozent ausgelastet. Erst im Juni 1993 hatten 50 Prozent der Fahrer wieder<br />

eine Genehmigung erhalten, um nach Ost-Jerusalem fahren zu können. Die<br />

Fahrer hatten Einkommenseinbußen von 50 Prozent hinzunehmen.<br />

Auch der Handel hatte beträchtliche Verluste zu verzeichnen. 12,5 Prozent<br />

der Palästinenser sind in diesem Bereich beschäftigt. Das Verteilungssystem,<br />

das in Ost-Jerusalem konzentriert ist, wurde aufgrund der zahlreichen<br />

Straßensperren völlig zerrüttet, weil die Fahrzeuge ohne Genehmigung keine<br />

Zufahrt zur Stadt erhielten. Israelische Geschäfte und Industrien unterbrachen<br />

den Handel mit ihren palästinensischen Geschäftspartnern, weil sie nicht mehr<br />

im voraus bezahlen konnten. Die Nachfrage nach Konsumgütern wie<br />

Fernseher, Videogeräte, Kühlschränke und Möbel belief sich auf nur zehn<br />

Prozent des Umsatzes vor der Abriegelung. Zahlreiche Palästinenser<br />

verdingten sich als Straßenhändler. Viele verkauften ihre Habseligkeiten;<br />

einige auch ihren Schmuck. Da die Palästinenser ihre Ersparnisse, die sie in<br />

jordanischen Dinar angelegt haben, in Shekel umtauschten, ist der Kurs des<br />

Shekel gefallen.<br />

Auch die Krankenhäuser in Ost-Jerusalem sind für die Bevölkerung der<br />

besetzten Gebiete nicht mehr frei zugänglich. 80 Prozent der Patienten und<br />

der gleiche Prozentsatz des Personals kommen aus der Westbank. Maqassed -<br />

das größte und am besten ausgestattete Krankenhaus - hatte einen Rückgang<br />

von 80 Prozent zu verzeichnen. Zwei Frauen bekamen ihr Baby an einer<br />

Straßensperre, weil Soldaten sie an der Weiterfahrt gehindert hatten.<br />

237

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!