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Die Bundesversammlung Das Schweizer Parlament Curia Vista Geschäftsdatenbank 10.439 – Parlamentarische Initiative Verbot der Prostitution Minderjähriger Eingereicht von Barthassat Luc Einreichungsdatum Eingereicht im Stand der Beratung 19.03.2010 Nationalrat Erledigt Eingereichter Text Gestützt auf Artikel 160 Absatz 1 der Bundesverfassung und auf Artikel 107 des Parlamentsgesetzes reiche ich folgende parlamentarische Initiative ein: Die Prostitution Minderjähriger wird verboten. Gegen Kundinnen und Kunden minderjähriger Prostituierter werden Strafen vorgesehen. Das von der Schweiz unterzeichnete Übereinkommen des Europarates vom 25. Oktober 2007 zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch soll ratifiziert werden. Begründung Wie der Bundesrat in seiner Antwort auf die Motion Barthassat 08.3824 mit Recht erwähnt, ist die Prostitution in jugendlichem Alter "geeignet, die Betroffenen in ihrer sexuellen Entwicklung zu beeinträchtigen, sie zu traumatisieren sowie psychisch und sozial zu destabilisieren." Dennoch ist die Prostitution Minderjähriger zwischen 16 und 18 Jahren heutzutage erlaubt. Das Strafrecht kann zu ihrem Schutz und zur Verfolgung ihrer Kundinnen und Kunden nur eingeschränkt angewandt werden. So macht sich nur strafbar, wer eine unmündige Person der Prostitution zuführt (Art. 195 StGB) oder mit einer unmündigen Person von mehr als 16 Jahren, die von ihm oder ihr durch ein Erziehungs, Betreuungs oder Arbeitsverhältnis oder auf andere Weise abhängig ist, eine sexuelle Handlung vornimmt, indem er oder sie diese Abhängigkeit ausnützt (Art. 188 StGB). Verschiedene Motionen, die ein striktes Verbot der Prostitution Minderjähriger forderten, wurden im Juni 2009 mit knapper Mehrheit abgelehnt. Die Situation ist unbefriedigend. Zunächst ist die Annahme verfehlt, dass sich Minderjährige freiwillig prostituieren. Sie verfügen oft über keine Ausbildung und greifen in ihrer Not zu dieser einfachen Verdienstmöglichkeit. Ein zusätzliches besorgniserregendes Phänomen, das verschiedene Kinderschutzorganisationen anprangern, ist die Tatsache, dass es Minderjährige gibt, die sich prostituieren, um mehr Geld zu verdienen und sich damit Luxusprodukte leisten zu können. Die Banalisierung der Pornografie hat diese Tendenz noch verschärft, die sich langfristig destruktiv auf die Persönlichkeit auswirken kann. Indem Kundinnen und Kunden minderjähriger Prostituierter bestraft werden und die Prostitution Minderjähriger grundsätzlich verboten wird, können einerseits die Kinder vor den Kundinnen und Kunden und andererseits die Kinder vor sich selbst geschützt werden. Schliesslich geht es darum, dass sich die Schweiz der internationalen Rechtssituation anpasst. Das von der Schweiz unterzeichnete Übereinkommen des Europarates vom 25. Oktober 2007 zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch wurde immer noch nicht ratifiziert. Danach müssen die teilnehmenden Staaten die Prostitution Minderjähriger nämlich verbieten. Die Schweiz ist bald das einzige europäische Land, das die Prostitution Minderjähriger erlaubt. Dieser Umstand macht unser Land zu einem bevorzugten Ziel von Sextouristinnen und touristen. Die Presse und verschiedene Kinderschutzorganisationen haben mit Besorgnis festgestellt, dass sich bestimmte Begleitagenturen (vor allem in Zürich und Genf) auf das Angebot Minderjähriger spezialisiert haben. Es ist höchste Zeit zu handeln. 98
Dokumente Medienmitteilungen Amtliches Bulletin die Wortprotokolle Kommissionsberichte 18. Juni 2012 Kommission für Rechtsfragen SR Ständerat 1. September 2011 Kommission für Rechtsfragen NR Nationalrat Chronologie / Wortprotokolle Datum Rat 08.04.2011 RKNR Der Initiative wird Folge gegeben. 05.05.2011 RKSR Keine Zustimmung 15.03.2012 NR Der Initiative wird Folge gegeben. 27.09.2012 SR Der Initiative wird keine Folge gegeben. Behandelnde Kommissionen Kommission für Rechtsfragen NR (RKNR) Antrag: Folge geben Kommission für Rechtsfragen SR (RKSR) Antrag: Keine Folge geben Behandlungskategorie NR IV, Kurzdebatte (Art. 48 GRN) Erstbehandelnder Rat Nationalrat Mitunterzeichnende (40) Aebi Andreas Amherd Viola Bischof Pirmin Brélaz Daniel Brunschwig Graf Martine Büchel Roland Rino Darbellay Christophe de Buman Dominique Dunant Jean Henri EggerWyss Esther Favre Charles Favre Laurent Fiala Doris Français Olivier Freysinger Oskar Galladé Chantal Girod Bastien GlauserZufferey Alice Grin JeanPierre Hiltpold Hugues Loepfe Arthur Lüscher Christian Maire JacquesAndré MeierSchatz Lucrezia MeyerKaelin Thérèse Neirynck Jacques Nordmann Roger Parmelin Guy Perrin Yvan Reymond André Robbiani Meinrado RothBernasconi Maria Schmidt Roberto SimoneschiCortesi Chiara Steiert JeanFrançois van Singer Christian Voruz Eric Wehrli Reto Zemp Markus Zisyadis Josef Deskriptoren: Hilfe Prostitution Minderjährigkeit Jugendschutz junger Mensch Sextourismus Strafbarkeit Ergänzende Erschliessung: 12 Zuständig Justiz und Polizeidepartement (EJPD) 99
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