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Beilagen — Ständerat - Schweizer Parlament

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Welche Auswirkungen die bei einem teilweisen oder kompletten Verzicht auf die Phosphatfällung zusätzlich in den See gelangenden Phosphormengen auf das<br />

Ökosystem des Brienzersees hätten, ist schwierig vorauszusagen. Insbesondere würde damit keineswegs zwingend der gleiche Bestand und Ertrag an Felchen im<br />

Brienzersee erreicht wie in einem früheren Zustand mit vergleichbarer Phosphorkonzentration.<br />

Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion.<br />

3. Beschluss des Ständerats<br />

Der Ständerat hat die Motion am 15. März 2012 an die UREK­S zur Vorprüfung überwiesen.<br />

4. Erwägungen der Kommission<br />

Die Kommission hat sich während der Sitzung von verschiedenen Fachleuten und Interessensgruppen ausführlich über den Inhalt der Motion informieren lassen. So<br />

nahmen unter anderem Vertreter von Fischereiverbänden, private Fischexperten und auch Experten der EAWAG an der Anhörung teil.<br />

Die Kommission kam zum Schluss, dass die Motion Luginbühl sehr grundsätzliche Fragen aufwerfe. So stünden sich die Nutzung der Gewässer auf der einen Seite<br />

und der Gewässerschutz auf der anderen gegenüber. Die Kommission präzisierte jedoch, dass der Anstoss der Motion ein Rückgang der Fischbestände gewesen<br />

sei, und somit der Nutzung des Brienzersees. So seien laut Motionär die Fischfänge während des früheren, natürlichen Zustands des Brienzersees höher<br />

ausgefallen. Die Kommission erachtet jedoch die Frage nach einem natürlichen Zustand des Brienzersees und der damit einhergehenden Fischmengen als äusserst<br />

delikat. So sei nämlich ein Zeitpunkt des Idealzustandes für ein Gewässer wie demjenigen des Brienzersees nicht eindeutig festlegbar, da es sich um ein<br />

dynamisches System handle. Die Kommission wies zudem darauf hin, dass dies auch vom historischen Verlauf der Fischpopulationen im Brienzersee aufgezeigt<br />

werde. So seien gewisse Fischbestände bereits am Anfang des Jahrhunderts äusserst tief gewesen und hätten in den letzten Jahrzehnten aussergewöhnlich hohe<br />

Mengen erreicht ­ diese nehmen jetzt wieder ab.<br />

Die Kommission ist sich bewusst, dass es sich bei der Motion um ein Pilotprojekt am Brienzersee handle. Zudem habe die Kommission auch grosses Verständnis<br />

für die Ziele der Fischereiorganisationen. Die Kommission hat aber grosse Bedenken, bei einer allfälligen Überweisung der Motion eine Büchse der Pandora zu öffnen,<br />

da dadurch viele Begehrlichkeiten durch andere Interessensverbände geweckt werden könnten. Die Kommission betont zum Beispiel, dass es im Moment zwar<br />

genügen könnte, die Phosphatfällung bei den Kläranlagen rund um den Brienzersee auszuschalten, um eine Erhöhung des Fischbestandes zu erreichen. Diese<br />

Lockerung könnte aber dazu führen, dass in Zukunft zusätzliche Düngungen eingesetzt werden müssten, um den Bestand noch weiter zu erhöhen oder gar<br />

beizubehalten. Die Kommission betont zudem, dass die Zugabe von Phosphor im Interesse eines höheren Fischertrags die Gewässerschutzpolitik der vergangenen<br />

Jahrzehnte infrage stellen würde. Dies gelte gemäss der Kommission auch für ein schrittweises Vorgehen mittels eines Pilotversuchs. Die Kommission möchte auch<br />

darauf hinweisen, dass der Gewässerschutz in der Schweiz für viele Länder ein Vorzeigebeispiel sei. Auf eine Phosphatfällung zu verzichten würde somit die falschen<br />

politischen Signale geben.<br />

Aus den oben genannten Gründen empfiehlt die Kommission, die Motion nicht anzunehmen.<br />

Eine Minderheit beantragt hingegen die Annahme der Motion. Sie ist der Ansicht, dass es sich bei der Motion nicht um eine Lockerung der Gewässerschutzpolitik<br />

handle, sondern bloss um einen Pilotversuch. Dieser könne jederzeit wieder abgebrochen werden.<br />

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