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Beilagen — Ständerat - Schweizer Parlament

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werden. Bei Verstoss gegen jene Regeln sollen die <strong>Parlament</strong>sdienste Massnahmen gegen das fehlbare Ratsmitglied<br />

ergreifen ­ beispielsweise der Entzug der Zutrittskarten im Wiederholungsfall. Bewiesenermassen braucht es leider gewisse<br />

Sanktionen bei Verstössen.<br />

Die knapp 500 Lobbyisten­Badges, welche die National­ und Ständeräte zu vergeben haben, sind darüber hinaus längst nicht<br />

alle Zutrittskarten ins Bundeshaus. Faktisch verkehren darin noch weit mehr Interessenvertreter:<br />

­ So sind erstens jene etwa 300 Zutritte hinzuzuaddieren, welche durch die ehemaligen <strong>Parlament</strong>arier von Amtes wegen<br />

ausgeübt werden (können). So geniesst beispielsweise Herr Gerold Bührer, nicht bloss ehemaliger Nationalrat und<br />

Parteipräsident, sondern heutiger Präsident des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse, freien Zugang ins Bundeshaus.<br />

­ Weiter hat die Verwaltungsdelegation im November 2011 beschlossen, fortan allen Kantonen einen zusätzlichen<br />

Zutrittsauswies zu gewähren, obschon eigentlich die Ständeräte selbst bereits als "Kantonslobbyisten" fungieren.<br />

­ Für die Medienschaffenden sind etwa 640 Zutrittsausweise abgegeben worden. Darunter befinden sich freilich nicht nur<br />

Journalisten der "NZZ" und von "Le Temps", sondern auch viele Personen, welche für Medien, die spezifischen, partikulären<br />

Interessen dienen, akkreditiert wurden. So zeichnen selbst etliche Journalisten de facto als Lobbyisten.<br />

­ Unzählige weitere Badges werden Mitarbeitenden der Verwaltung zugeteilt.<br />

So haben schliesslich unter dem Strich bis zu sage und schreibe 1700 potenzielle Lobbyisten Zugang zu den nichtöffentlichen<br />

Bereichen des Bundeshauses.<br />

Dass effektiv gar nicht so viele Lobbyisten die parlamentarischen Katakomben betreten müssten, zeigt alleine die Tatsache,<br />

dass viele Organisationen und Unternehmen ihre Interessenvertreter gleich im Doppel, zu dritt oder in noch grösserer Anzahl<br />

aufmarschieren lassen: Auto­Schweiz, Dynamics Group, Farner Consulting, Gastrosuisse, Migros, Post, SVS/Birdlife,<br />

Swisscleantech, TCS, Unia, VCS (je zwei Lobbyisten); Arbeitgeberverband, Centre Patronal, Furrer.Hugi & Partner,<br />

Hauseigentümerverband, SRG SSR, Travail Suisse (je drei); Alliance Sud, Bauernverband, Economiesuisse,<br />

Gewerkschaftsbund, Pro Natura (je fünf); Gewerbeverband, WWF (je sechs).<br />

Die <strong>Parlament</strong>arier und <strong>Parlament</strong>arierinnen können die erforderlichen Informationen überall und jederzeit bei den<br />

Interessenvertretern und im Internet einholen. Dies muss wahrlich nicht zwingend immer in der Wandelhalle und in den<br />

Vorzimmern der Räte geschehen. Das ganze Jahr hindurch abseits der dreiwöchigen Sessionen wie auch bei den Morgen­,<br />

Mittag­ und Abendessen dürfte mehr als genügend Zeit bleiben, diese Kontakte zu pflegen.<br />

Ein weiterer Vorteil eines reduzierten Lobbyistenbetriebes würde eine erhöhte Präsenz der <strong>Parlament</strong>arier im Ratssaal sein. An<br />

dieser Stelle sei zudem angemerkt, dass kürzlich auch der Deutsche Bundestag den Lobbyismus stark eingeschränkt hat,<br />

übrigens auch aus sicherheitstechnischen Überlegungen.<br />

Der zu starke Lobbyismus im Bundeshaus ist seit vielen Jahren ein staatspolitisches, mediales und gesellschaftliches<br />

Dauerthema. Mit den neuen zusätzlichen Vertretern der Kantone, welche die Verwaltungsdelegation kürzlich schuf, ist das<br />

Mass spätestens überschritten, das einem <strong>Parlament</strong>sbetrieb förderlich wäre. Daher ist die Zutrittsregelung wieder<br />

grundsätzlich einzuschränken.<br />

Dokumente<br />

Medienmitteilungen<br />

Amtliches Bulletin ­ die Wortprotokolle<br />

Kommissionsberichte<br />

2. Juli 2012 ­ Staatspolitische Kommission SR ­ Ständerat<br />

Chronologie / Wortprotokolle<br />

Datum Rat<br />

24.09.2012 SR Der Initiative wird keine Folge gegeben.<br />

Behandelnde Kommissionen<br />

Staatspolitische Kommission SR (SPK­SR)<br />

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