Beilagen â Ständerat - Schweizer Parlament
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Die Bundesversammlung Das <strong>Schweizer</strong> <strong>Parlament</strong><br />
Curia Vista Geschäftsdatenbank<br />
12.3579 – Postulat<br />
Entwicklung der OnlineZeitungen<br />
Eingereicht von<br />
Recordon Luc<br />
Einreichungsdatum<br />
Eingereicht im<br />
Stand der Beratung<br />
14.06.2012<br />
Ständerat<br />
Überwiesen an Bundesrat<br />
Eingereichter Text<br />
Der Bundesrat wird aufgefordert zu prüfen, mit welchen Mitteln die Entwicklung der OnlineZeitungen in der Schweiz unterstützt<br />
werden kann, ohne dass ihre Unabhängigkeit auch nur im Geringsten tangiert wird.<br />
Begründung<br />
Die Presseförderung ist ein wiederkehrendes Anliegen. Im engen <strong>Schweizer</strong> Markt, der überdies in verschiedene<br />
Sprachregionen aufgesplittert ist, ist selbst die Bewirtschaftung elektronischer Medien ein risikoreiches Unterfangen. Die<br />
gedruckte Presse durchlebt einen anhaltenden Konzentrationsprozess, trotz gewisser willkommener Begünstigungen, die ihr<br />
zuteil werden. Dies ist der Preis, den man für Meinungsvielfalt, Grundlage einer demokratischen und freiheitlichen Gesellschaft,<br />
zu bezahlen hat, wie für die Bewahrung der kulturellen Vielfalt, die unser Land auszeichnet. Die gegenwärtigen<br />
Unterstützungsmassnahmen sind übrigens von einem breiten Konsens getragen, soweit es sich um indirekte Hilfe handelt, sei<br />
es in Form von Vorzugspreisen bei der Post oder Steuerbegünstigungen (vgl. den Bericht "Pressevielfalt sichern" des<br />
Bundesrates vom 29. Juni 2011, Seiten 2931). Der Bundesrat beabsichtigt in diesem Bereich keine Änderungen und keine<br />
neuen Massnahmen bis 2015 (vgl. den genannten Bericht, Seiten 42f.). Allerdings findet in dieser Standortbestimmung ein<br />
ganz neuer Zweig des Medienschaffens, die OnlineZeitungen, keinerlei Berücksichtigung. Im Unterschied zu elektronischer<br />
Information, die man mittlerweile als die herkömmliche bezeichnen kann bereitgestellt von elektronischen Medien und der<br />
bestehenden gedruckten Presse als Ergänzung zu ihrem Grundangebot , bieten diese neuen OnlineZeitungen Informationen<br />
ausschliesslich in Form schriftlicher Mitteilungen im Internet an und nicht zugleich auch auf Papier oder in Form von Ton oder<br />
BildTonSequenzen im Radio beziehungsweise im Fernsehen. Ihr Inhalt ist direkt, spezifisch und ausschliesslich für eine<br />
Vermittlung über den Bildschirm konzipiert. Ein typisches Beispiel ist "Mediapart", in Frankreich vom ehemaligen Chefredaktor<br />
von "Le Monde", Edwy Plenel, ins Leben gerufen. Für die Schweiz kann man "Journal 21" erwähnen oder "La Méduse",<br />
"Tageswoche" (deren Basis allerdings in Teilen hybrid ist), "Domaine public" (der früher als "Printmedium" daherkam), "Les<br />
Observateurs" oder "Courant d'Idées". Sie alle haben das Zeug, einen starken Beitrag zu den öffentlichen Debatten zu leisten<br />
und ihren Teil zur Informationsvielfalt beizutragen (seien es nun übergreifende oder regional ausgerichtete Medien). Sie haben<br />
aber Mühe, Finanzmittel zu finden, und die Möglichkeiten, wie sich das ändern könnte, sind begrenzt. Sie können jedenfalls<br />
gegenwärtig nicht auf einen Teil der von Billag eingetriebenen Gelder hoffen, obschon in ihrem Angebot audiovisuelle<br />
Elemente auszumachen sind, und kommen nicht oder kaum in den Genuss der indirekten Presseförderung, da ihre<br />
Verbreitungsart von Natur aus immateriell und kostengünstig ist. Den Hauptteil der Kosten dieser neuen Medien machen die<br />
Saläre aus. Wenn man sich einig ist darüber, dass sie einen Beitrag leisten an die Qualität und die Vielfalt des<br />
Informationsangebots, sollte für sie eine stabile und langfristige Finanzierung gefunden werden. Vergessen wir schliesslich<br />
nicht, dass sich in diesen neuen Medien die Fähigkeiten zahlreicher Journalistinnen und Journalisten, die seit der Welle von<br />
Entlassungen im Jahr 2009 keine feste Anstellung mehr gefunden haben, so erfahren sie auch waren, neu entfalten können,<br />
wovon das Publikum nur profitieren kann. Diese neuen Medien können nicht vier Jahre warten, wie es der Bundesrat in seinem<br />
Bericht von 2011 empfohlen hat. Einige von ihnen gibt es schon, und andere stehen in den Startlöchern. Eine Teilfinanzierung<br />
durch die öffentliche Hand unter strikter Wahrung der Unabhängigkeit der betreffenden Titel wäre sinnvoll für diese Projekte,<br />
die sich durch Qualität auszeichnen und der Gesellschaft eine neue Diskussionsplattform bieten. Die Thematik verdient es,<br />
genauer geprüft zu werden.<br />
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