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Beilagen — Ständerat - Schweizer Parlament

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Die Bundesversammlung ­ Das <strong>Schweizer</strong> <strong>Parlament</strong><br />

Curia Vista ­ Geschäftsdatenbank<br />

11.4091 – Motion<br />

Phosphatmanagement im Brienzersee<br />

Eingereicht von<br />

Luginbühl Werner<br />

Einreichungsdatum<br />

Eingereicht im<br />

Stand der Beratung<br />

21.12.2011<br />

Ständerat<br />

Erledigt<br />

Eingereichter Text<br />

Der Bundesrat wird beauftragt, einen teilweisen oder vollständigen Verzicht der Phosphatfällung in den<br />

Abwasserreinigungsanlagen am Brienzersee im Sinne eines Pilotversuches zu ermöglichen.<br />

Begründung<br />

Eine im Auftrag des Kantons Bern durchgeführte Zustandsanalyse hat aufgezeigt, dass heute kaum noch Nährstoffe in den<br />

Brienzersee gelangen, dass der wichtigste Algennährstoff Phosphor in den letzten Jahren stark abgenommen hat und dass<br />

dadurch die Wasserflöhe (Daphnien) fast vollständig verschwunden sind.<br />

Das Fehlen dieser für die Felchen existentiellen Futterorganismen hat insbesondere bei der Felchenart Brienzlig zu einem<br />

verlangsamten Wachstum geführt. Während vierjährige Fische früher eine Länge von rund 26 Zentimetern aufwiesen,<br />

erreichen sie jetzt noch ungefähr 18 Zentimeter.<br />

Der Brienzersee weist heute mit 1 bis 2 Kilogramm pro Hektare den mit Abstand tiefsten Jahresfangertrag aller grösseren<br />

<strong>Schweizer</strong>seen auf. In der Folge ist seit 1995 die Zahl der Berufsfischer am Brienzersee von fünf auf zwei gesunken, wobei<br />

auch diese nicht mehr von der Fischerei leben können.<br />

Hinzu kommt, dass im Brienzersee seit 2008 vermehrt Felchen ohne Geschlechtsorgane auftreten. In den Sommermonaten<br />

2009 und 2010 waren über die Hälfte der Brienzlig steril. Inwieweit die Sterilität dieser Fische in einem Zusammenhang mit der<br />

zeitgleich aufgetretenen Futterknappheit steht, ist unklar.<br />

Gefährdet sind somit am Brienzersee sowohl die Berufsfischerei als auch die Biodiversität.<br />

Der Fisch ist eines der ältesten und beliebtesten Nahrungsmittel des Menschen. Fische sind gesund, weil sie Fettsäuren<br />

enthalten, welche die Entstehung von Herzkreislauferkrankungen vermindern. Auch aus diesem Grund ist eine langfristige<br />

Erhaltung der schweizerischen Berufsfischerei angezeigt.<br />

Die Brienzersee­Fischerei hat zudem eine nicht zu unterschätzende touristische und kulinarische Bedeutung.<br />

Nachdem auch in anderen Seen (Thunersee, Walensee, Vierwaldstättersee) infolge markanter Unterschreitung des<br />

gesetzlichen Grenzwertes der Phosphorkonzentrationen von 30 Milligramm pro Kubikmeter sinkende Fangerträge verzeichnet<br />

werden, haben Fischereifachleute ein Phosphatmanagement angeregt, bei welchem auf die Phosphatfällung in den<br />

Abwasserreinigungsanlagen ganz oder teilweise verzichtet würde.<br />

Angesichts der alarmierenden Situation im Brienzersee ist die Forderung der Fischereiorganisationen, einen wissenschaftlich<br />

zu begleitenden Pilotversuch durchzuführen, verständlich und sollte ermöglicht werden.<br />

Stellungnahme des Bundesrates vom 15.02.2012<br />

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Wasserqualität der <strong>Schweizer</strong> Seen vor allem hinsichtlich der Belastung mit<br />

Nährstoffen deutlich verbessert. Dieser Erfolg wurde massgeblich durch grosse Investitionen in die Abwasserinfrastruktur und<br />

durch das Phosphatverbot in Waschmitteln ermöglicht. Noch nicht überall ist diese Verbesserung nachhaltig. Verschiedene<br />

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