Beilagen â Ständerat - Schweizer Parlament
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einen stärkeren Einsatz für mehr Nachhaltigkeit in der Nahrungsmittelproduktion und im Umgang mit natürlichen Ressourcen.<br />
Die Resolution betont den Zusammenhang zwischen Landwirtschaft, Ernährungssicherheit, weltweitem Bevölkerungswachstum und Klimawandel. Ausserdem<br />
bezeichnet sie die weltweite Armut als Ursache von politischer Instabilität und internationalen Migrationsströmen.<br />
Eine verstärkte regionale und internationale Zusammenarbeit und der Einbezug von Erkenntnissen aus der wissenschaftlichen Forschung können dazu beitragen,<br />
diesen Herausforderungen zu begegnen. Wichtiges Ziel ist eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität bei gleichzeitiger Zurückhaltung bei der Schaffung<br />
neuer Anbauflächen. Die Förderung der ländlichen Entwicklung durch Wissensvermittlung, die Schaffung von Genossenschaften, den Ausbau von erneuerbaren<br />
Energien sowie die Steigerung von Energieeffizienz werden als geeignete Mittel dazu genannt.<br />
Die Resolution fordert die <strong>Parlament</strong>arier auf, sich für Gesetze zugunsten eines nachhaltigen Umgangs mit Wäldern, Agrarland und Wasser sowie für den Erhalt der<br />
Biodiversität einzusetzen.<br />
Ständerat Eugen David und Nationalrat Reto Wehrli vertraten die Schweiz in der zweiten Kommission. Eugen David äusserte sich zur Bedeutung international<br />
respektierter Regeln im Bereich der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelsicherheit. Er verwies darauf, dass in den vergangenen Jahren Hungersnöte in einem<br />
Ausmass zugenommen hätten, dass sie heute zu den grössten Herausforderungen der internationalen Gemeinschaft gehörten. Die Probleme würden weiter verstärkt<br />
durch den Klimawandel, die wachsende Knappheit natürlicher Ressourcen sowie die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten. Schliesslich rief Ständerat David den<br />
nationalen Delegationen in Erinnerung, dass der weltweite Hunger kein unabwendbares Schicksal darstelle, sondern durch wirksame Massnahmen auf globaler<br />
Ebene gelindert werden könne. Nationalrat Reto Wehrli unterstrich die Wichtigkeit der Landwirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung. Während vieler Jahre seien die<br />
Investitionen und Entwicklungsbeiträge für die Landwirtschaft kontinuierlich zurückgegangen, bis man endlich wieder erkannt habe, wie entscheidend diese<br />
Investitionen für eine nachhaltige Entwicklung seien. Die Förderung der Landwirtschaft und die Produktivitätssteigerung würden entscheidend zur<br />
Nahrungsmittelsicherheit und zur Verringerung der Armut beitragen. Dabei müssten insbesondere Familienbetriebe unterstützt und der nachhaltige Gebrauch<br />
natürlicher Ressourcen gefördert werden. Reto Wehrli appellierte an die Kommissionsmitglieder, sich in ihren Ländern für die Erreichung dieser Ziele einzusetzen.<br />
Der vollständige Resolutionstext findet sich unter folgendem Link: www.ipu.org/conff/124/Res2.htm<br />
Dritte Kommission<br />
Transparenz und Rechenschaftspflicht bei der Finanzierung von politischen Parteien und Wahlkampagnen<br />
Die Resolution legt dar, dass repräsentative und partizipatorische Demokratien auf Parteiensystemen beruhen. Sie anerkennt, dass die Parteien für ihre Arbeit auf<br />
eine angemessene Finanzierung angewiesen sind. Wahlkämpfe erfordern in modernen Demokratien den Einsatz von erheblichen finanziellen Mitteln. Gleichzeitig<br />
weist die Resolution auf problematische Aspekte der privaten Parteienfinanzierung hin. Dazu gehören die Umstände, dass private Parteispenden an politische<br />
Gegenleistungen geknüpft werden oder dass der politische Einfluss stark von finanziellen Ressourcen abhängt. Korruption stellt eine permanente Bedrohung für<br />
Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Menschenrechte, Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit dar. In diesem Zusammenhang fordert die Resolution, sich verstärkt mit<br />
der Zulässigkeit anonymer Parteispenden, Bargeldspenden und Spenden aus dem Ausland zu beschäftigen.<br />
Die Resolution verlangt, dass Transparenz und Rechenschaftspflicht, wie sie in vielen Ländern für Politiker gelten, auch von den Parteien eingefordert werden. Zur<br />
Regulierung der Parteien und Wahlkampffinanzierung sollen in den folgenden Bereichen klare Richtlinien geschaffen werden: Begrenzung von Wahlkampfspenden,<br />
Offenlegungspflicht, Massnahmen zur Bekämpfung des Missbrauchs staatlicher Ressourcen, Schaffung unabhängiger Behörden zur Überwachung der Finanzierung<br />
von Parteien und von Wahlkampagnen. Ausserdem fordert die Resolution die Staaten und <strong>Parlament</strong>arier auf, sich für die Unabhängigkeit der politischen Parteien<br />
einzusetzen und unangemessene Einflussnahme von Interessengruppen zu unterbinden.<br />
PierreFrançois Veillon vertrat die Schweiz in der dritten Kommission. Er erläuterte das <strong>Schweizer</strong> Modell, welches keine spezifischen Regelungen für die<br />
Finanzierung von politischen Parteien und Abstimmungskampagnen kennt. Es gibt keine staatliche Finanzierung, diese basiert allein auf Mitgliederbeiträgen und<br />
Zuwendungen. Zwar gab es immer wieder Versuche, verbindliche Regeln einzuführen. Sie wurden aber bisher durchwegs abgelehnt, was u. a. mit dem sehr<br />
föderalistisch organisierten Staatsmodell der Schweiz zusammenhängt. Nationalrat Veillon verwies ferner darauf, dass nicht nur Geld allein ein entscheidender Faktor<br />
bei der öffentlichen Meinungsbildung ist. Eine entscheidende Rolle spielen auch die Glaubwürdigkeit, das persönliche Engagement sowie aktuelle Entwicklungen und<br />
Ereignisse. So kann zum Beispiel eine Umweltkatastrophe einen fulminanten Aufschwung für Umweltparteien bringen, auch wenn diese nur über geringfügige<br />
Budgets verfügen.<br />
Der vollständige Resolutionstext findet sich unter folgendem Link: www.ipu.org/conff/124/Res3.htm<br />
Weiterführende Informationen zur 124. IPUVersammlung finden sich (in französischer Fassung) unter folgendem Link: www.ipu.org/conff/124/results.pdf<br />
5. 125. Interparlamentarische Versammlung vom 16.19. Oktober 2011 in Bern<br />
Die Schweiz als Gastgeberin der 125. IPUVersammlung<br />
Die Schweiz lud in der Vergangenheit schon mehrmals als Gastgeberin zu Versammlungen der IPU in unserem Land ein, so erstmals 1892 zur 4. Versammlung der<br />
IPU in Bern, 1912 zur 17. IPUVersammlung in Genf, 1924 zur 22. IPUVersammlung in Bern, 1932 zur 28. IPUVersammlung in Genf und schliesslich 1952 zur 41.<br />
IPUVersammlung in Bern.<br />
Erstmals seit 1952 trat die Schweiz wieder als Gastgeberin einer Interparlamentarischen Versammlung auf. Zwar fanden auch in der Zwischenzeit zahlreiche<br />
Versammlungen der IPU auf <strong>Schweizer</strong> Boden statt. Dabei handelte es sich aber um Konferenzen in Genf, bei welchen die Schweiz keine Gastgeberaufgaben<br />
wahrnahm. Die Treffen wurden in Genf durchgeführt, weil sich hier der Hauptsitz der IPU befindet.<br />
Die Schweiz wollte mit dieser Einladung im Jahr 2011 sowohl als Sitzstaat der IPU wie auch als Mitglied, welches in der Entwicklung der Organisation immer eine<br />
bedeutende Rolle gespielt hatte, einen besonderen Rahmen für die 125. Vollversammlung als Jubiläumsversammlung der IPU schaffen. Bern wurde dabei als<br />
Durchführungsort gewählt, weil sich hier der Sitz der Bundesversammlung befindet, aber auch wegen seiner besonderen historischen Verbundenheit mit der IPU. Ihr<br />
erster Hauptsitz befand sich von 1898 bis 1911 in Bern, und der erste Generalsekretär der Organisation war ein Berner Regierungsrat: Charles Albert Gobat (1843<br />
1914), Friedensnobelpreisträger, Ständerat von 1884 bis 1890 und Nationalrat von 1890 bis 1914.<br />
Die Zuständigkeiten des Gastgeberlandes:<br />
Das Gastgeberland ist verantwortlich für die gesamte Logistik der Veranstaltung. Es muss ein geeignetes Konferenzzentrum zur Verfügung stellen, welches in<br />
räumlicher und technischer Hinsicht allen Erfordernissen an einen komplexen Grossanlass dieser Art zu genügen vermag. Der Gastgeber ist, wie es der Ausdruck<br />
nahelegt, auch zuständig für den ganzen Bereich der Hospitality". Er holt die Konferenzteilnehmer am Flughafen ab und bringt sie bei der Abreise wieder an den<br />
Flughafen. Er schafft mit gesellschaftlichen Anlässen Gelegenheit, dass die Delegierten sich nicht nur an formellen Sitzungen während des Konferenztages<br />
begegnen, sondern auch im Rahmen eines Abendempfanges Kontakte pflegen können. Es versteht sich, dass das Gastgeberland auch für die Sicherheit der Gäste<br />
verantwortlich ist. Bei einer Konferenz von <strong>Parlament</strong>smitgliedern ist die Sicherheitsproblematik etwas weniger akut als bei einem Gipfeltreffen von Exekutivvertretern.<br />
Dennoch stellt sich mit der Teilnahme von Delegationen aus Spannungsgebieten oder bekannten politischen Persönlichkeiten in Präsidialämtern eine Reihe von<br />
sicherheitsrelevanten Herausforderungen.<br />
Die inhaltliche Gestaltung der Konferenz, die Traktandenlisten und Tagesordnungen der verschiedenen IPUGremien, all dies bleibt hingegen in der Zuständigkeit der<br />
Organe der IPU. Anders als nationale <strong>Parlament</strong>e oder andere parlamentarische Versammlungen verfügt die IPU über keinen eigenen permanenten Versammlungsort<br />
als feste Heimbasis für ihre Treffen. Ihre Vollversammlung findet deshalb an ständig wechselnden Konferenzorten statt, wo ein Gastgeber sich anbietet, den<br />
erforderlichen Rahmen für die Durchführung der statutarischen Versammlung bereitzustellen.<br />
Als Konferenzort kamen in Bern aufgrund der immensen Raumbedürfnisse nur die Hallen der Bernexpo infrage, welche zu diesem Zweck zu einem Konferenzzentrum<br />
umgebaut und eingerichtet werden mussten.<br />
Die Verwaltungsdelegation hatte für sämtliche Auslagen im Zusammenhang mit dieser Grossveranstaltung ein Budget von 5 Millionen Franken bewilligt. Die<br />
gesamten Kosten beliefen sich am Schluss auf 4,6 Millionen Franken.<br />
Zu den wichtigsten Positionen im Budget zählten folgende Aufgaben:<br />
Aufbau eines internationalen Konferenzzentrums in den Hallen der Bernexpo;<br />
Transportkosten: Transfer aller Teilnehmer vom Flughafen (Zürich, Genf oder Bern) zum Konferenzort und zurück; Transportkonzept für den Transfer zwischen<br />
Bernexpo und den Konferenzhotels;<br />
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