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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 107<br />

Kapitel III<br />

Befragungsmethode erlaubt. Aufgrund <strong>der</strong> weiteren, ebenfalls zeitaufwendigen<br />

Themenschwerpunkte dieser <strong>Studie</strong> (unter an<strong>der</strong>em psychische, körperliche, sexuelle<br />

strukturelle Gewalt und Diskriminierung, Gewalt in <strong>der</strong> Kindheit etc.) wären<br />

Diagnoseverfahren hier nicht umsetzbar und <strong>der</strong> erhöhte Zeitaufwand für die Befragten nicht<br />

zumutbar gewesen.<br />

An<strong>der</strong>s als bei den körperlichen Beeinträchtigungen erschien es aber für den Bereich <strong>der</strong><br />

psychischen Beeinträchtigungen nicht möglich, parallel <strong>zur</strong> Abfrage körperlicher Erkrankungen<br />

(z.B. „neurologische Erkrankungen“) direkt bestimmte Störungen o<strong>der</strong> Gruppen <strong>von</strong><br />

Störungen abzufragen, wie z.B. Schizophrenie bzw. schizotype und wahnhafte Störungen.<br />

Dagegen sprach erstens die hohe Tabuisierung <strong>von</strong> psychischen Störungen allgemein,<br />

zweitens die Tatsache, dass viele Menschen <strong>mit</strong> psychischen Beeinträchtigungen, die in<br />

Behandlung sind, ihre Diagnose nicht unbedingt kennen, und drittens die Problematik, dass<br />

hier auch <strong>Frauen</strong> erfasst werden sollten, die (noch) nicht in Behandlung sind.<br />

Daher mussten für diesen <strong>Studie</strong>nteil Antwortvorgaben gefunden werden, die psychische<br />

Probleme auflisten und an möglichen Symptomen orientiert sind, die auf stärkere psychische<br />

Belastungen verweisen und nicht auf Probleme im Bereich alltäglicher Befindlichkeitsstörungen<br />

o<strong>der</strong> Lebenskonflikte. Ziel war, das Spektrum <strong>der</strong> aufgelisteten psychischen<br />

Probleme ausreichend breit anzulegen, um möglichst jede Frau, die ein stark<br />

beeinträchtigendes psychisches Problem hat, zu erfassen. Gleichzeitig war es aufgrund <strong>der</strong><br />

gebotenen Kürze nicht möglich, valide Symptomchecklisten zu verwenden. Ein Rückschluss<br />

<strong>von</strong> genannten psychischen Problemen auf eine Diagnose ist daher nicht möglich.<br />

Gebildet wurden die Antwortvorgaben in Anlehnung an die in <strong>der</strong> ICD-10 kategorisierten<br />

Symptome und auf <strong>der</strong> Basis <strong>von</strong> Gesprächen <strong>mit</strong> Expertinnen und Experten aus dem<br />

psychologischen und psychiatrischen Bereich. Für bestimmte Störungsgruppen wurden<br />

entsprechend typische psychische Probleme ausgewählt. Um aber feststellen zu können, ob<br />

bei einer Befragten eine bestimmte Störung vorliegt, wären mehrere Fragen zum gleichen<br />

Bereich notwendig. Daher ist es nicht auszuschließen, dass eine Frau zum Beispiel zwar<br />

depressionstypische Probleme benannt hat, dies aber dennoch nicht auf eine psychische<br />

Störung im klinischen Sinne verweist. Hinzu kommt, dass die aufgelisteten psychischen<br />

Probleme nicht eindeutig ausschließlich einem Störungsbild zuzuordnen sind, son<strong>der</strong>n bei<br />

verschiedenen Störungen vorkommen können.<br />

Die gewählte Befragungsmethode im allgemeinen Fragebogen 64 erwies sich als erfolgreich,<br />

um stark einschränkende psychische Probleme zu erfassen, und wurde <strong>von</strong> den Befragten<br />

gut angenommen. Nach <strong>der</strong> Einleitung „Haben Sie ein lang anhaltendes o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>kehrendes<br />

psychisches Problem, das Sie in Ihrem Alltag stark einschränkt, in einem o<strong>der</strong><br />

mehreren <strong>der</strong> folgenden Bereiche?“ wurde den <strong>mit</strong> allgemeinem Fragebogen Befragten eine<br />

Liste <strong>mit</strong> den folgenden Bereichen bzw. psychischen Problemen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Bitte vorgelegt, nur<br />

den Kennbuchstaben <strong>der</strong> für sie zutreffenden Probleme zu nennen.<br />

Dabei wurden psychische Probleme in folgen<strong>der</strong> Verteilung genannt.<br />

64 Im Fragebogen in vereinfachter Sprache wurde hier offen gefragt und nachträglich zugeordnet, s.u.<br />

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