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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 97<br />

Kapitel III<br />

mehrheitlich gesetzliche Betreuung. Während eine Hälfte dieser <strong>Frauen</strong> die Beeinträchtigung<br />

bereits seit Geburt o<strong>der</strong> seit Kindheit und Jugend hat, trat die Behin<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Hälfte erst im Erwachsenenleben auf. Im Vergleich zu <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Haushaltsbefragung<br />

beruht sie hier dreimal häufiger auf einem körperlichen o<strong>der</strong> sexuellen Angriff.<br />

3.2.2 Körper-, Sinnes- und Sprechbeeinträchtigungen<br />

Körperliche Beeinträchtigungen<br />

Körperliche Beeinträchtigungen wurden im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> <strong>mit</strong> verschiedenen Arten <strong>von</strong><br />

körperlichen Erkrankungen und körperlichen Einschränkungen, orientiert an den Kategorien<br />

<strong>der</strong> Schwerbehin<strong>der</strong>tenstatistik, einzeln abgefragt. Hierzu gehörten<br />

Funktionsbeeinträchtigungen (bzw. das Fehlen) <strong>von</strong> Gliedmaßen und<br />

Funktionsbeeinträchtigungen des Rumpfes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> inneren Organe. Weiter wurden<br />

Lähmungen, neurologische Erkrankungen und hirnorganische Schädigungen erhoben.<br />

Zusätzlich wurden im Alltag stark beeinträchtigende chronische Erkrankungen, Schmerzen<br />

und körperliche Auffälligkeiten (z.B. Narben o<strong>der</strong> Feuermale) 56 erfragt. Diese Items sind<br />

teilweise nicht gänzlich trennscharf, z.B. ist multiple Sklerose eine neurologische gleichzeitig<br />

aber auch eine chronische Erkrankung. Daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine<br />

Erkrankung an mehr als einer Stelle benannt wurde.<br />

Um einschätzen zu können, um welche Funktionsbeeinträchtigungen o<strong>der</strong> Erkrankungen es<br />

sich im Einzelnen handelt, und um ein konkretes Bild <strong>von</strong> den körperlichen Beeinträchtigungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> zu erhalten, wurde bei den meisten Items zusätzlich gefragt, welche<br />

konkrete Erkrankung o<strong>der</strong> Beeinträchtigung vorliegt. Aus den Antworten insgesamt wird<br />

deutlich, dass die genannten Beeinträchtigungen richtig zugeordnet worden sind, außerdem<br />

dass es weitgehend schwerwiegende Beeinträchtigungen sind. Da die Zuordnung <strong>der</strong><br />

Erkrankung im Rahmen je<strong>der</strong> Antwortvorgabe durch die Befragte erfolgte, nicht durch eine<br />

ärztliche Diagnose, kam es in wenigen Fällen zu fehlerhaften Zuordnungen, z.B. Neuro<strong>der</strong><strong>mit</strong>is<br />

zu neurologischen Erkrankungen. Dies war bei den <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> sogenannten<br />

geistigen Behin<strong>der</strong>ungen etwas häufiger <strong>der</strong> Fall als bei den an<strong>der</strong>en Befragten. Da die<br />

Fehlzuordnungen aber nur <strong>von</strong> einem geringen Teil <strong>der</strong> Befragten gemacht wurden (wenige<br />

Prozentpunkte) und so<strong>mit</strong> nicht die Gesamtverteilungen wesentlich beeinflussen, wurden die<br />

fehlerhaft eingeordneten Erkrankungen o<strong>der</strong> Beeinträchtigungen <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> nicht umkodiert,<br />

son<strong>der</strong>n es wurde <strong>der</strong> subjektiven Einschätzung <strong>der</strong> Befragten gefolgt.<br />

56<br />

Die Beeinträchtigung liegt hier nicht in einer Funktionseinschränkung begründet, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Sichtbarkeit<br />

<strong>der</strong> Auffälligkeiten und den Reaktionen Dritter darauf sowie in den subjektiven Empfindungen <strong>der</strong> Betroffenen<br />

angesichts <strong>der</strong> Sichtbarkeit (z.B. Scham).<br />

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