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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 281<br />

Kapitel IV<br />

Bei den <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung ließ sich die höchste allgemeine Lebenszufriedenheit<br />

bei den blinden <strong>Frauen</strong> feststellen, was auch <strong>mit</strong> ihrer höheren Zufriedenheit <strong>mit</strong><br />

Freundesbeziehungen in Zusammenhang stehen kann. Darüber hinaus hatten die <strong>Frauen</strong><br />

<strong>der</strong> Zusatzbefragung in den Bereichen Partnerschaft und Familie eine tendenziell geringere<br />

Lebenszufriedenheit als die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> repräsentativen Haushaltsbefragung und <strong>der</strong><br />

<strong>Frauen</strong>studie 2004, wobei vor allem <strong>der</strong> hohe Anteil <strong>der</strong> gehörlosen <strong>Frauen</strong>, die <strong>zur</strong><br />

Partnerschaftszufriedenheit keine Angaben gemacht haben, auf Problembereiche schließen<br />

lässt. Im Hinblick auf die Zufriedenheit <strong>mit</strong> Ausbildung und Beruf lässt sich, wie in <strong>der</strong><br />

repräsentativen Haushaltsbefragung, eine tendenziell, aber nicht ausgeprägt geringere<br />

Zufriedenheit gegenüber den <strong>Frauen</strong> im Bevölkerungsdurchschnitt <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie 2004<br />

feststellen. Mit <strong>der</strong> aktuellen Wohnsituation waren die befragten körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong><br />

am wenigsten zufrieden.<br />

4.1.7 Kindheit und Aufwachsen 146<br />

Bei <strong>der</strong> großen Mehrheit <strong>der</strong> gehörlosen (89%) und blinden (81%) <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong><br />

Zusatzbefragung besteht die Behin<strong>der</strong>ung seit Geburt, Kindheit o<strong>der</strong> Jugend; dies traf auf<br />

gut die Hälfte (53%) <strong>der</strong> körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> zu (vgl. auch Kap. 4.2.2).<br />

In <strong>der</strong> folgenden Tabelle wird ersichtlich, dass die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung, wie auch die<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> repräsentativen Haushaltsbefragung <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Studie</strong>, im Vergleich zum<br />

Bevölkerungsdurchschnitt häufiger nur bei einem leiblichen Elternteil und seltener bei beiden<br />

leiblichen Elternteilen aufgewachsen waren. Das könnte ein Hinweis auf höher belastete<br />

Elternbeziehungen sein, die vielleicht auch einen Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Leben <strong>mit</strong> einem<br />

behin<strong>der</strong>ten Kind aufweisen.<br />

Vor allem bei den gehörlosen <strong>Frauen</strong> fällt darüber hinaus auf, dass diese sehr viel häufiger<br />

als die an<strong>der</strong>en Befragungsgruppen teilweise o<strong>der</strong> überwiegend in Einrichtungen<br />

aufgewachsen waren. Das traf auf über ein Drittel <strong>der</strong> befragten gehörlosen <strong>Frauen</strong> zu<br />

(38%), auf ein Siebtel <strong>der</strong> blinden <strong>Frauen</strong> (14%) und nur auf 4% <strong>der</strong> körperbehin<strong>der</strong>ten<br />

<strong>Frauen</strong>. Es spiegelt zum einen den späteren Zeitpunkt des Eintretens <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung bei<br />

vielen körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> wi<strong>der</strong>, zum an<strong>der</strong>en aber auch die Tatsache, dass viele<br />

gehörlose <strong>Frauen</strong> in sogenannten Gehörlosenschulen in Internatsform untergebracht waren.<br />

Da es an den Wohnorten <strong>der</strong> Familien oftmals keine Möglichkeiten einer angemessenen<br />

schulischen För<strong>der</strong>ung und Einbindung gehörloser Menschen gibt, sind viele auf<br />

entsprechende Internate in Ballungszentren angewiesen. 147<br />

146 Auf den Migrationshintergrund <strong>der</strong> Befragten und ihrer Eltern wird hier nicht näher eingegangen, da – wie in<br />

<strong>der</strong> Haushaltsbefragung – nur ein geringer Teil <strong>der</strong> Befragten keine deutsche Staatsangehörigkeit o<strong>der</strong> einen<br />

Migrationshintergrund hatte und die Fallzahlen für statistische Auswertungen hier zu klein wären.<br />

147 64% <strong>der</strong> gehörlosen/stark hörbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> waren in einer För<strong>der</strong>schule für Gehörlose und 29% in einer<br />

För<strong>der</strong>schule für Schwerhörige untergebracht (weit überwiegend ab <strong>der</strong> ersten Klasse bis zum Ende <strong>der</strong><br />

Schulzeit und seltener erst ab <strong>der</strong> 2.–5. Klasse).<br />

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