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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 38<br />

Kapitel II<br />

vorbereitet. Im Kontext dieser ausgewählten Fragen wurde gleichzeitig auch <strong>der</strong> Inhalt des<br />

jeweiligen Moduls vorgestellt und erläutert sowie erklärt, was hier zu beachten ist. Das<br />

Videobeispiel des Schulungsvideos wurde kontrastiv erarbeitetet, indem das gebärdete<br />

Beispiel <strong>mit</strong> dem deutschen Ausgangstext verglichen und translatorische Fragen diskutiert<br />

wurden. Dabei wurde auch deutlich, dass die Interviewerinnen in konkreten<br />

Interviewsituationen gegebenenfalls <strong>von</strong> <strong>der</strong> vorgegebenen Übersetzung abweichen<br />

konnten, allerdings so, dass <strong>der</strong> Sinn <strong>der</strong> Frage nicht verän<strong>der</strong>t wird. Sollte es nicht möglich<br />

sein, die Fragen auf dem vorgegebenen Niveau zu stellen, hatten die Interviewerinnen die<br />

Möglichkeit, die Fragen zu elementarisieren bzw. anhand <strong>von</strong> weiteren Paraphrasierungen<br />

zu ergänzen. Diese sollten dann aber per Notiz auf dem Fragebogen vermerkt werden.<br />

In <strong>der</strong> Schulung wurde auch thematisiert, dass intime, möglicherweise peinlich berührende<br />

Fragen <strong>mit</strong> neutralen Gebärden gebärdet werden. Dies gilt zum Beispiel für die Gebärden<br />

Sex, zu Geschlechtsverkehr gezwungen, Penis, vaginale Verletzungen usw. Die in <strong>der</strong><br />

Gehörlosengemeinschaft oft benutzten Mundbil<strong>der</strong> wie „Schwanz“, „Muschi“,<br />

„Vergewaltigung“ sollten vermieden werden bzw. ikonische Gebärdenzeichen in minimaler,<br />

keineswegs übertriebener Weise ausgeführt werden.<br />

Im anschließenden Rollenspiel wurde <strong>der</strong> Umgang <strong>mit</strong> kritischen Situationen und Störungen<br />

während des Interviews geübt. Als typische Störfaktoren in <strong>der</strong> gebärdensprachlichen<br />

Kommunikation wurde u.a. die Tendenz zum Erzählen und Abschweifen genannt und das<br />

Einfor<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Anwesenheit dritter Personen. Abschließend wurden einzelne<br />

Interviewsituationen trainiert sowie Kernszenen wie Begrüßung, Sichvorstellen und das<br />

Abschiednehmen nach einem so intensiven Gespräch geübt. Beim spontanen Übersetzen<br />

<strong>von</strong> Fragen aus den Modulen zu Sexualität und Gewalt hatten die Interviewerinnen<br />

Gelegenheit, ihre gebärdensprachlichen Ausdrucksfähigkeiten kritisch zu hinterfragen und zu<br />

diskutieren.<br />

Während <strong>der</strong> Schulung wurde vereinbart, dass alle Interviewerinnen einzelne<br />

Gebärdenzeichen, beson<strong>der</strong>s die Fachterminologien, aber auch die Art und Weise des<br />

gebärdensprachlichen Stils aus dem Schulungsvideo weitgehend übernehmen und benutzen<br />

sollten, um da<strong>mit</strong> auch eine Einheitlichkeit <strong>der</strong> Befragung zu gewährleisten.<br />

2.5 Fragebogenentwicklung<br />

Im Folgenden soll zunächst <strong>der</strong> Aufbau des Fragebogens in <strong>der</strong> Grundversion in allgemeiner<br />

Sprache beschrieben werden, daraufhin auf den Fragebogen in vereinfachter Sprache und<br />

schließlich auf die Beson<strong>der</strong>heiten, die für die Befragung in Gebärdensprache zu<br />

berücksichtigen waren, eingegangen werden.<br />

2.5.1 Aufbau des Fragebogens in <strong>der</strong> Grundversion und Befragung in<br />

allgemeiner Sprache<br />

Die Fragebögen für die vorliegende <strong>Studie</strong> orientieren sich zum einen an dem Fragebogen<br />

<strong>der</strong> vorangegangenen repräsentativen Prävalenzstudie zu Gewalt gegen <strong>Frauen</strong> in Deutsch-<br />

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