06.06.2015 Aufrufe

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Seite 255<br />

Kapitel III<br />

lebenden Frau Probleme im Hinblick auf die Qualität sozialer Beziehungen und die<br />

Integration in soziale Netzwerke zeigen.<br />

Die Ursachen dieser Probleme können einerseits <strong>mit</strong> lebensgeschichtlichen Erfahrungen und<br />

(Gewalt-)Belastungen in Zusammenhang gebracht werden, die das Vertrauen in enge<br />

soziale Beziehungen beeinträchtigen. Sie können zugleich aber auch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Wohnform<br />

sowie <strong>mit</strong> den <strong>von</strong> den <strong>Frauen</strong> in den Diskriminierungsfragen bereits beschriebenen<br />

gesellschaftlich geprägten Reaktionen auf Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen und Erkrankungen<br />

in Verbindung gebracht werden, die sich unter an<strong>der</strong>em in Form <strong>von</strong> Distanzierungen,<br />

mangelndem Einfühlungsvermögen und un<strong>zur</strong>eichendem Respekt gegenüber erkrankten<br />

und behin<strong>der</strong>ten Menschen in ihren Alltags-, Freundes- und Familienbeziehungen äußern. In<br />

dieser Hinsicht ginge es aus menschenrechtlicher und gesellschaftspolitischer Perspektive<br />

auch darum, Vorurteile und soziale Distanz gegenüber Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen und<br />

Beeinträchtigungen gezielt in allen Bereichen <strong>der</strong> Gesellschaft abzubauen und Menschen <strong>mit</strong><br />

Behin<strong>der</strong>ungen tatsächlich auch im Rahmen verlässlicher und vertrauensvoller persönlicher<br />

Beziehungen aktiv zu integrieren.<br />

Kindheit und Jugend<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Studie</strong> sind deutlich häufiger als <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie 2004 bei<br />

nur einem leiblichen Elternteil aufgewachsen; das traf auf 21% <strong>der</strong> in allgemeiner Sprache in<br />

Haushalten und in Einrichtungen befragten <strong>Frauen</strong> zu und <strong>mit</strong> 51% mehr als doppelt so<br />

häufig auf die in vereinfachter Sprache befragten <strong>Frauen</strong> in Einrichtungen (vs.11% <strong>der</strong><br />

<strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie 2004). Darüber hinaus waren <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Einrichtungsbefragung in<br />

vereinfachter Sprache im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Befragungsgruppen häufiger<br />

teilweise/überwiegend im Heim aufgewachsen (zu 16% vs. 8% <strong>der</strong> in allgemeiner Sprache in<br />

Einrichtungen und 1% <strong>der</strong> in Haushalten befragten <strong>Frauen</strong>). Eine statistisch er<strong>mit</strong>telte<br />

Ungleichverteilung <strong>der</strong> Befragungsgruppen in Bezug auf den Ort und das soziale Umfeld<br />

ihrer Kindheit und Jugend ist in <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Studie</strong> im Vergleich <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie<br />

2004, aber auch <strong>mit</strong> den an<strong>der</strong>en Befragungsgruppen <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Studie</strong> deutlich zu<br />

erkennen. Allerdings sind die Gründe dafür aus den Daten nicht zu er<strong>mit</strong>teln. Die Frage,<br />

inwieweit das Ergebnis als ein Hinweis auf eine strukturelle Diskriminierung gewertet werden<br />

kann, muss daher hier offenbleiben. Gleichwohl wäre in weiteren Recherchen zu prüfen, ob<br />

<strong>der</strong> hohe Anteil <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> sogenannten geistigen Behin<strong>der</strong>ungen, die bei nur einem<br />

leiblichen Elternteil o<strong>der</strong> in Heimen aufgewachsen sind, auch <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung und<br />

mangelnden Unterstützung ihrer Eltern in einem Zusammenhang steht sowie möglicherweise<br />

auch <strong>mit</strong> auf einem <strong>von</strong> Vorurteilen geprägten sozialen Umfeld.<br />

255

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!