06.06.2015 Aufrufe

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Seite 36<br />

Kapitel II<br />

Umgang <strong>mit</strong> Befragten und <strong>mit</strong> den Problembereichen <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> ermöglichen. Der Weg <strong>der</strong><br />

Haushaltskontaktierung sowie die Screeninginterviews wurden sowohl theoretisch als auch<br />

praktisch bzw. in Rollenspielen geschult. Darüber hinaus wurde auf die generelle Haltung,<br />

das Auftreten und die Rolle <strong>der</strong> Interviewerinnen eingegangen.<br />

Bei <strong>der</strong> Schulung <strong>zur</strong> Durchführung <strong>der</strong> Hauptinterviews ging es zunächst um die<br />

Vorbereitung und Einleitung <strong>der</strong> Interviews (z.B. mögliche Orte <strong>der</strong> Interviewdurchführung,<br />

ungestörte Atmosphäre, Abwesenheit Dritter) und den Umgang <strong>mit</strong> möglichen Störungen<br />

durch Dritte. Darüber hinaus wurde die Interviewführung, wie z.B. die Filterführung o<strong>der</strong> das<br />

Vorlesen <strong>der</strong> Fragen ohne Beeinflussungen durch bestimmte Betonungen, trainiert.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei den Behin<strong>der</strong>ungs- und Gewaltfragen wurden die Interviewerinnen<br />

sensibilisiert, wie auf eine Weise befragt werden kann, dass sich die Befragte nicht unwohl<br />

fühlt und nicht beeinflusst wird. Eigene Hemmschwellen <strong>der</strong> Interviewerinnen wurden<br />

besprochen, so weit wie möglich abgebaut und im Verlauf <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> supervidiert.<br />

Die Interviewerinnen erhielten ausführliche Hinweise, wie sie das Interview <strong>mit</strong>hilfe <strong>der</strong><br />

Abschlussfragen beenden und da<strong>mit</strong> schwierige Themen wie<strong>der</strong> schließen konnten. Auch<br />

<strong>der</strong> Ausklang <strong>mit</strong> einem kurzen Nachgespräch wurde geübt. Geschult wurden die<br />

Interviewerinnen darüber hinaus, um bei einem Unterstützungsbedarf <strong>der</strong> Befragten<br />

(aufgrund <strong>von</strong> Gewalterfahrungen o<strong>der</strong> im Kontext <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung) im Anschluss an das<br />

Interview angemessen zu reagieren und die Ver<strong>mit</strong>tlung <strong>von</strong> Unterstützung 38 anzubieten.<br />

Auch das juristisch geprüfte und standardisierte Vorgehen bei <strong>der</strong> Aufdeckung akuter<br />

Gefährdung <strong>der</strong> Interviewpartnerin in Kooperation <strong>mit</strong> dem wissenschaftlichen Team und <strong>der</strong><br />

juristischen Beraterin <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> wurde besprochen. Sowohl die Screeninginterviews und die<br />

Überzeugungsarbeit als auch die Hauptinterviews wurden im Nachgang <strong>der</strong> Schulung noch<br />

einmal <strong>mit</strong> je<strong>der</strong> Interviewerin telefonisch o<strong>der</strong> persönlich bzw. in kleinen Gruppen weiter<br />

trainiert und die Kompetenzen verfeinert.<br />

Die Interviewerinnenbetreuung und -organisation einschließlich regelmäßiger Kontrollen aller<br />

Arbeitsstände und stichprobenweiser Überprüfungen wurde durch die Universität Bielefeld in<br />

Kooperation <strong>mit</strong> dem SOKO Institut, Bielefeld, geleistet. Gegebenenfalls wurden die<br />

Interviewerinnen bei Auffälligkeiten kontaktiert und nachgeschult bzw. unterstützt und<br />

motiviert. Es wurde ein ständiger Kontakt gehalten und die Arbeit supervidiert. Den<br />

Interviewerinnen stand während <strong>der</strong> gesamten Feldlaufzeit ein internes, geschütztes und<br />

vom Forschungsteam betreutes Internetforum <strong>zur</strong> Verfügung, um sich über die Erfahrungen<br />

im Feld und Handlungsempfehlungen untereinan<strong>der</strong> austauschen zu können. Stimmungen<br />

und Schwierigkeiten konnten hier gut wahrgenommen und aufgefangen und entsprechende<br />

Maßnahmen abgeleitet werden. In einigen Fällen war auch eine Unterstützungsanbahnung<br />

für Befragte erfor<strong>der</strong>lich und <strong>mit</strong> dem Forschungsteam abzustimmen.<br />

38<br />

An den Standorten <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> wurden Kooperationen <strong>mit</strong> fachspezifischen Beratungsstellen aufgebaut, sodass<br />

die Befragten an Beratungsangebote ver<strong>mit</strong>telt werden konnten, die über die <strong>Studie</strong> und eventuelle<br />

Anfragen <strong>von</strong> Befragten informiert waren. Jede Interviewerin erhielt die Informationen über diese<br />

Beratungsstellen für ihren Standort, um sie gegebenenfalls den Befragten anbieten zu können.<br />

36

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!