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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 58<br />

Kapitel III<br />

Die Möglichkeit zu entscheiden, <strong>mit</strong> wem sie zusammenwohnen, besteht für die Mehrheit <strong>der</strong><br />

in Einrichtungen lebenden <strong>Frauen</strong> nicht. Dies selbst entscheiden zu können, gaben 23% <strong>der</strong><br />

in allgemeiner Sprache befragten <strong>Frauen</strong> und 39% <strong>der</strong> in vereinfachter Sprache befragten<br />

<strong>Frauen</strong> in Einrichtungen an.<br />

Sich barrierefrei im Wohnbereich und in <strong>der</strong> Wohngegend bewegen zu können, ist für 84–<br />

89% <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> in Einrichtungen nach eigenen Angaben möglich. Ob bei den übrigen etwa<br />

15% <strong>Frauen</strong> die Art/Schwere <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung und/o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e äußere Faktoren <strong>der</strong>en<br />

Mobilität im Wohnbereich und Wohnumfeld einschränken, kann anhand <strong>der</strong><br />

Befragungsdaten nicht beurteilt werden.<br />

Das Leben in einer Einrichtung unterscheidet sich stark vom Leben in einem Privathaushalt.<br />

Nur wenige <strong>Frauen</strong> in Einrichtungen verfügen dort über eine eigene Wohnung. Viele sind in<br />

(zumeist gemischtgeschlechtliche) Wohngruppen eingebunden und können nicht selbst<br />

bestimmen, <strong>mit</strong> wem sie zusammenleben. Etwa ein Fünftel <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> verfügt nicht über ein<br />

eigenes Zimmer. Ein bis zwei Fünftel <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> geben an, dass Waschräume und Toiletten<br />

nicht abschließbar sind. Die Wahrung <strong>der</strong> eigenen Privat- und Intimsphäre ist bei <strong>Frauen</strong> in<br />

Einrichtungen stark eingeschränkt.<br />

3.1.4 Bildungs- und Ausbildungsabschlüsse<br />

In <strong>der</strong> folgenden Tabelle wird ein Bildungsgefälle zwischen den befragten Gruppen sichtbar.<br />

Während nur sehr wenige <strong>der</strong> in den Haushalten befragten <strong>Frauen</strong> über keinen<br />

Schulabschluss verfügten (2%), waren es bei den in allgemeiner Sprache in Einrichtungen<br />

befragten <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> 6% anteilig mehr und bei den in vereinfachter Sprache befragten<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> fast einem Viertel <strong>der</strong> Befragten (23%) um ein Vielfaches höhere Anteile. Werden<br />

die <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Son<strong>der</strong>schulabschlüssen und „sonstigen Abschlüssen“ hinzugerechnet, dann<br />

haben die in vereinfachter Sprache befragten <strong>Frauen</strong> in Einrichtungen zu drei Viertel (75%)<br />

keinen qualifizierten Schulabschluss. Auch bei den in allgemeiner Sprache in Einrichtungen<br />

befragten <strong>Frauen</strong> würde dann <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> ohne einen regulären qualifizierten<br />

Abschluss auf 23% ansteigen.<br />

Auch in Bezug auf <strong>mit</strong>tlere und hohe Schulabschlüsse sind die in allgemeiner Sprache in<br />

Einrichtungen befragten <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> schlechteren Bildungsressourcen ausgestattet als die in<br />

Haushalten lebenden <strong>Frauen</strong> und <strong>der</strong> weibliche Bevölkerungsdurchschnitt. Nur etwas<br />

weniger als die Hälfte (47%) verfügt über <strong>mit</strong>tlere Reife, Abitur o<strong>der</strong> Hochschulabschluss<br />

gegenüber 63% <strong>der</strong> in Haushalten lebenden <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen und<br />

Beeinträchtigungen und 69% <strong>der</strong> weiblichen Durchschnittsbevölkerung <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie<br />

2004. Dies kann <strong>mit</strong> den psychischen Erkrankungen <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> in Zusammenhang stehen,<br />

aber auch <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en belastenden Lebensereignissen und Erfahrungen in Kindheit und<br />

Jugend (s.a. 4.3.1, Gewalt in Kindheit und Jugend).<br />

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