06.06.2015 Aufrufe

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 390<br />

Kapitel IV<br />

Basis: Alle Befragten.<br />

Haushalte<br />

N=777 177<br />

(%)<br />

Zusatzgehörlose<br />

<strong>Frauen</strong><br />

N=83<br />

(%)<br />

Zusatzblinde<br />

<strong>Frauen</strong><br />

N=128<br />

(%)<br />

Zusatzkörperbehin<strong>der</strong>te<br />

<strong>Frauen</strong><br />

N=130<br />

(%)<br />

beschimpft werden 19 60 47 37<br />

an<strong>der</strong>e unangenehme<br />

Erfahrungen<br />

33 57 44 45<br />

Gehörlose und schwer sehbehin<strong>der</strong>te/blinde <strong>Frauen</strong> haben nach <strong>der</strong> Häufigkeit ihrer<br />

Nennungen vergleichbar oft die Erfahrung gemacht, ignoriert (75% bzw. 71%) o<strong>der</strong><br />

angestarrt zu werden (70–71%); Letzteres traf <strong>mit</strong> 87% auf noch mehr körperbehin<strong>der</strong>te<br />

<strong>Frauen</strong> zu. Schwer sehbehin<strong>der</strong>te/blinde und schwerstkörperbehin<strong>der</strong>te/mehrfachbehin<strong>der</strong>te<br />

<strong>Frauen</strong> sind sich nach <strong>der</strong> Häufigkeit ihrer Nennungen ähnlich in ihrer Wahrnehmung,<br />

ungefragt geduzt zu werden (55–56%) und nicht ernst genommen zu werden (70% bzw.<br />

74%), und haben ähnlich häufig an<strong>der</strong>e unangenehme Erfahrungen im Zusammenhang <strong>mit</strong><br />

<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung genannt (45% bzw. 44%). Die drei Gruppen <strong>der</strong> Zusatzbefragung<br />

unterscheiden sich in Bezug auf die Erfahrungen, ungefragt o<strong>der</strong> unangenehm angefasst zu<br />

werden, was gehörlose <strong>Frauen</strong> seltener angaben (39%) als körperbehin<strong>der</strong>te (55% bzw.<br />

46%) und blinde (71 bzw. 62%) <strong>Frauen</strong>. Beschimpft im Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

wurden dagegen nach eigenen Angaben häufiger gehörlose (60%) als blinde (47%) und<br />

körperbehin<strong>der</strong>te <strong>Frauen</strong> (37%).<br />

Auch in <strong>der</strong> Zusatzbefragung wurden die <strong>Frauen</strong> gebeten, im Hinblick auf Nennungen bei<br />

den strukturiert abgefragten diskriminierenden Erfahrungen (siehe vorangegangene Tabelle)<br />

konkreter zu beschreiben, was sie erlebt hatten bzw. um welche Situationen es sich<br />

gehandelt hat. 178 Diese Möglichkeit haben alle <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung durchschnittlich<br />

häufiger genutzt als die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Haushaltsbefragung, was ebenfalls auf eine hohe<br />

Relevanz <strong>von</strong> Erfahrungen <strong>mit</strong> Diskriminierung und einen hohen diesbezüglichen<br />

Mitteilungsbedarf verweist.<br />

72% <strong>der</strong> gehörlosen <strong>Frauen</strong> haben in <strong>der</strong> strukturierten Frage Erfahrungen <strong>zur</strong><br />

Einschränkung <strong>von</strong> Freiheit und Entscheidungsspielraum benannt. In ihren offenen<br />

Beschreibungen thematisierten sie hier mehrheitlich Kommunikationsprobleme in<br />

verschiedenen Lebensbereichen, z.B. im Arbeitsleben, bei Betriebsausflügen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Weihnachtsfeier <strong>mit</strong> Kolleginnen bzw. Kollegen. An<strong>der</strong>e beschrieben Probleme,<br />

Gebärdensprachdolmetscherinnen bzw. Gebärdensprachdolmetscher zu bekommen, die oft<br />

nicht vorhanden seien o<strong>der</strong> nicht so schnell wie benötigt <strong>zur</strong> Verfügung stünden o<strong>der</strong> die sie<br />

selbst bezahlen müssten. Daneben wurden auch Einschränkungen in Bildung und<br />

Ausbildung angesprochen, z.B. die eingeschränkten Möglichkeiten, an Veranstaltungen <strong>mit</strong><br />

Hörenden teilzunehmen, Kommunikationsprobleme bei Behörden sowie Einschränkungen im<br />

Alltag aufgrund <strong>der</strong> Kommunikationsbarrieren und aufgrund <strong>von</strong> fehlenden unterstützenden<br />

Angeboten.<br />

178 Die spezifizierten Aussagen wurden für die Auswertung kategorisiert; unterschiedliche Argumente in einer<br />

Aussage gelten als Mehrfachnennungen.<br />

390

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!