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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 312<br />

Kapitel IV<br />

wie lang anhaltende o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>kehrende Mutlosigkeit, Antriebslosigkeit, nie<strong>der</strong>gedrückte<br />

Stimmung o<strong>der</strong> häufiges Gefühl innerer Leere (Mehrfachantworten waren möglich). Zu etwa<br />

gleichen Teilen benannten die hör- und die körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> (30% bzw. 29%)<br />

längerfristig erheblich eingeschränkte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, welche die<br />

sehbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> nur zu 13% angaben. Mit 36% gaben die hörbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong><br />

häufiger als die körperbehin<strong>der</strong>ten (19%) und die sehbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> (15%) und sogar<br />

häufiger als die zumeist psychisch erkrankten <strong>Frauen</strong> in Einrichtungen längerfristig häufige<br />

Wechsel <strong>von</strong> sehr guter und sehr schlechter Stimmung an. Ebenso bei den<br />

Selbstmordgedanken lagen die hörbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> 16% vor den körperbehin<strong>der</strong>ten<br />

<strong>Frauen</strong> (13%) und den sehbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> nur 4%.<br />

Auch im Bereich <strong>der</strong> psychischen Probleme, die in einem Zusammenhang stehen könnten<br />

<strong>mit</strong> vergangenem traumatischen Erleben bzw. außergewöhnlich hohen Belastungen und <strong>der</strong><br />

Schwierigkeit, diese zu bewältigen, machten die hörbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> im Vergleich zu den<br />

an<strong>der</strong>en beiden Befragungsgruppen <strong>der</strong> Zusatzbefragung höhere Angaben: 39% <strong>der</strong><br />

hörbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> und da<strong>mit</strong> sogar mehr als die psychisch erkrankten <strong>Frauen</strong> in<br />

Einrichtungen nannten immer wie<strong>der</strong>kehrende Erinnerungsbil<strong>der</strong> an erlebte, extrem<br />

belastende Situationen. Von den seh- und körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> wurden diese ebenfalls<br />

zu etwa einem Viertel bis einem Fünftel (19%–23%) angegeben, ähnlich häufig wie <strong>von</strong> den<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Haushaltsbefragung <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Studie</strong>. Von 27% <strong>der</strong> hörbehin<strong>der</strong>ten<br />

<strong>Frauen</strong>, 15% <strong>der</strong> körper- und 13% <strong>der</strong> sehbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> wurde das Vermeiden <strong>von</strong><br />

Situationen, Sinneseindrücken o<strong>der</strong> Orten, die an ein extrem belastendes Ereignis erinnern,<br />

benannt. 27% <strong>der</strong> hörbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> (versus 19% in allgemeiner Sprache in<br />

Einrichtungen befragten <strong>Frauen</strong>) und 6% bis 7% <strong>der</strong> seh- und <strong>der</strong> körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong><br />

gaben starke lebensgeschichtliche Erinnerungslücken an. 17% <strong>der</strong> hörbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong>,<br />

aber keine <strong>der</strong> seh- und nur 3% <strong>der</strong> körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> nannten Erinnerungslücken in<br />

Bezug auf zeitlich naheliegende Handlungen, z.B. dass man sich irgendwo befindet und<br />

nicht weiß, wie man dorthin gekommen ist.<br />

Während die hörbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> höhere Angaben bei körperlichen Beschwerden o<strong>der</strong><br />

Schmerzen aufgrund <strong>von</strong> seelischen Problemen machten als die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> beiden<br />

repräsentativen Befragungsgruppen (31% versus jeweils 22% in <strong>der</strong> repräsentativen<br />

Haushaltsbefragung und <strong>der</strong> Einrichtungsbefragung in allgemeiner Sprache), nannten die<br />

seh- und die körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> dies seltener (12% bis 16%).<br />

Zwangshandlungen o<strong>der</strong> -gedanken 160 gaben die hörbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> 22% genauso<br />

häufig an wie die zumeist psychisch erkrankten <strong>Frauen</strong> in Einrichtungen, die seh- und<br />

körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> 3% bis 4% jedoch seltener als die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> repräsentativen<br />

Haushaltsbefragung. Identitätsprobleme, Depersonalisations- o<strong>der</strong> Fremdheitsgefühle wie<br />

das Gefühl, „nicht man selbst zu sein“, „sich selbst völlig fremd zu sein“, „nicht mehr im<br />

eigenen Körper zu sein“, wurden <strong>von</strong> 13% <strong>der</strong> hörbehin<strong>der</strong>ten, aber nur <strong>von</strong> 3% bis 4% <strong>der</strong><br />

körper- und sehbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> benannt.<br />

160 Antwortvorgabe: „wie<strong>der</strong>kehrende zwanghafte Handlungen o<strong>der</strong> Gedanken, d.h. Handlungen o<strong>der</strong> Gedanken,<br />

die man nicht gut selbst steuern kann und <strong>der</strong>en Unterlassen Angst auslöst“.<br />

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