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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 348<br />

Kapitel IV<br />

(N=131), dann waren diese zu 89% männlich, zu 2% weiblich und in 10% <strong>der</strong> Fälle wurden<br />

Täter bei<strong>der</strong>lei Geschlechts angegeben.<br />

Gut ein Drittel <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung, die in Kindheit und Jugend <strong>von</strong> sexuellem<br />

Missbrauch betroffen waren, hatten dies einmal erlebt, etwa 56% <strong>der</strong> Betroffenen mehrmals,<br />

teilweise mehr als zehnmal (20%), sodass es sich bei einem großen Teil <strong>der</strong> Fälle um<br />

fortgesetzten sexuellen Missbrauch gehandelt hat. 2–6% <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> haben dazu keine<br />

Angaben gemacht.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> wird ein sehr gravierendes Ausmaß an sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend<br />

gerade auch bei den Befragten <strong>der</strong> Zusatzbefragung sichtbar. Waren bereits die Befragten<br />

<strong>der</strong> repräsentativen Haushalts- und Einrichtungsbefragung <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Studie</strong> zwei- bis<br />

dreimal häufiger <strong>von</strong> sexuellem Missbrauch durch Erwachsene betroffen als die <strong>Frauen</strong> im<br />

Bevölkerungsdurchschnitt, so traf dies auf die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung noch häufiger zu.<br />

Wird sexueller Missbrauch durch Kin<strong>der</strong> und Jugendliche <strong>mit</strong> einbezogen, dann hat jede<br />

zweite bis dritte gehörlose, blinde und körperbehin<strong>der</strong>te Frau sexuelle Gewalt in Kindheit und<br />

Jugend angegeben, allen voran die gehörlosen <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> einer Betroffenheit <strong>von</strong> über 50%,<br />

gefolgt <strong>von</strong> den blinden (40%) und körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> (34%). Gehörlose <strong>Frauen</strong><br />

waren beson<strong>der</strong>s häufig <strong>von</strong> sexuellem Missbrauch in Schulen und Einrichtungen (häufig<br />

auch För<strong>der</strong>schulen) betroffen, während betroffene blinde und körperbehin<strong>der</strong>te <strong>Frauen</strong><br />

vergleichsweise häufiger sexuellen Missbrauch in <strong>der</strong> Familie, zumeist durch Väter und<br />

männliche Verwandte, erlebt haben. Die gehörlosen <strong>Frauen</strong> haben darüber hinaus in<br />

Kindheit und Jugend doppelt so häufig wie die an<strong>der</strong>en Befragungsgruppen Tätlichkeiten<br />

zwischen den Eltern <strong>mit</strong>erlebt. Von körperlicher Gewalt durch Eltern waren die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong><br />

Zusatzbefragung anteilsmäßig nicht signifikant häufiger betroffen als die <strong>Frauen</strong> im<br />

Bevölkerungsdurchschnitt <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie 2004 und <strong>der</strong> repräsentativen<br />

Haushaltsbefragung dieser <strong>Studie</strong>. Sie haben allerdings signifikant häufiger psychische<br />

Übergriffe durch Eltern erlebt. Darüber hinaus wurden <strong>von</strong> etwa drei Viertel <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong><br />

Zusatzbefragung, wenn sie in Heimen und Einrichtungen aufgewachsen waren, psychische<br />

und/o<strong>der</strong> körperliche Übergriffe in Einrichtungen in Kindheit und Jugend benannt.<br />

4.3.2 Gewalt im Erwachsenenleben<br />

Im Folgenden werden die Ergebnisse <strong>der</strong> Zusatzbefragung zu Gewalt im Erwachsenenleben<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> dokumentiert, die psychische und körperliche Gewalt, sexuelle Belästigung,<br />

ungewollte sexuelle Handlungen und erzwungene sexuelle Handlungen umfassen. Dabei<br />

wird wie<strong>der</strong>um ein Vergleich zu den <strong>Frauen</strong> im Bevölkerungsdurchschnitt <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie<br />

2004 hergestellt, aber auch ein Vergleich <strong>zur</strong> Gewaltbetroffenheit <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong><br />

repräsentativen Haushaltsbefragung <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Studie</strong>.<br />

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