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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 256<br />

Kapitel III<br />

Diagramm 36: Aufwachsen in Kindheit und Jugend<br />

Betroffenheit <strong>von</strong> und mangeln<strong>der</strong> Schutz vor Gewalt<br />

Die Ergebnisse zu den Gewalterfahrungen <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen und<br />

Beeinträchtigungen (Kap. 3.3) verweisen einerseits darauf, dass die bereits in Kindheit und<br />

Jugend stark erhöhten Gewaltbetroffenheiten durch psychische, körperliche und vor allem<br />

sexuelle Gewalt, die sich oftmals im Lebensverlauf in unterschiedlichen Formen und sozialen<br />

Kontexten fortsetzen, <strong>mit</strong> zu den Behin<strong>der</strong>ungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> beigetragen haben können. An<strong>der</strong>erseits wird in <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> sichtbar, dass auch in<br />

<strong>der</strong> aktuellen <strong>Lebenssituation</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen und Beeinträchtigungen kein<br />

ausreichen<strong>der</strong> Schutz vor Gewalt gegeben zu sein scheint. Die <strong>Frauen</strong> aller<br />

Befragungsgruppen fühlten sich häufig wehrlos gegenüber körperlichen, sexuellen und<br />

psychischen Übergriffen und brachten auch zum Teil die Übergriffe direkt <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

Behin<strong>der</strong>ung in einen Zusammenhang. Gerade in Einrichtungen können sich die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong><br />

Gewalt <strong>von</strong> Mitbewohnerinnen bzw. Mitbewohnern, Arbeitskolleginnen bzw. Arbeitskollegen<br />

und Personal nur schwer entziehen und die Tatsache, dass sie auch hier einem so hohen<br />

Maß an Gewalt ausgesetzt sind, verweist auf un<strong>zur</strong>eichende Schutz- und<br />

Unterstützungsmaßnahmen.<br />

Bereits in den Auswertungen zu gewaltbelasteten Kindheitserfahrungen <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong><br />

Behin<strong>der</strong>ungen und Beeinträchtigungen hat sich gezeigt, dass <strong>Frauen</strong>, die bereits in Kindheit<br />

und Jugend eine Behin<strong>der</strong>ung gehabt haben, häufig durch elterliche psychische Gewalt<br />

betroffen waren (vgl. 3.3.1). Sie beschrieben zudem auch Situationen <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Eltern, die auch <strong>mit</strong> Beleidigungen im Zusammenhang <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung einhergingen,<br />

<strong>mit</strong> lieblosem, ignorantem und grausamem Verhalten gegenüber <strong>der</strong> Beeinträchtigung des<br />

Kindes (Leugnen, Ignorieren o<strong>der</strong> Verstecken <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung) sowie <strong>mit</strong> Zwang zu<br />

ungewollten Therapien o<strong>der</strong> Behandlungen (vgl. 3.1.7). Etwa jede zweite bis dritte Frau, die<br />

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