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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 396<br />

Kapitel IV<br />

o<strong>der</strong> ihnen seien Fähigkeiten abgesprochen worden, weil sie behin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> beeinträchtigt<br />

sind. Die Diskriminierung aufgrund <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung spielte für <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung<br />

– an<strong>der</strong>s als für <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Haushaltsbefragung – eine wesentlich größere Rolle als die<br />

Diskriminierung aufgrund <strong>von</strong> Geschlecht und an<strong>der</strong>en Merkmalen. Gehörlose <strong>Frauen</strong> gaben<br />

Diskriminierungen aufgrund <strong>von</strong> Geschlecht, Alter und Herkunft <strong>mit</strong> 31% am häufigsten an,<br />

gefolgt <strong>von</strong> blinden und körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> (21 bzw. 23%), die sich da<strong>von</strong> etwa gleich<br />

häufig wie <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> repräsentativen Haushaltsbefragung (22%) betroffen sahen.<br />

Diagramm 56: Hinweis auf Diskriminierung aus <strong>der</strong> Abfrageliste zu psychischer<br />

Gewalt<br />

Basis: Alle befragten <strong>Frauen</strong>. Mehrfachnennungen.<br />

80<br />

70<br />

69<br />

60<br />

60<br />

57<br />

50<br />

(%) Prozent<br />

40<br />

30<br />

20<br />

22<br />

31<br />

23<br />

21<br />

15<br />

10<br />

0<br />

dass man mich benachteiligt hat, weil ich eine Frau<br />

bin, wegen meines Alters o<strong>der</strong> meiner Herkunft<br />

dass man mich benachteiligt, mir Fähigkeiten<br />

abgesprochen o<strong>der</strong> mich schlecht behandelt hat,<br />

weil ich behin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> beeinträchtigt bin<br />

Haushalte Zusatz-gehörlose <strong>Frauen</strong> Zusatz-blinde <strong>Frauen</strong> Zusatz-körperb.<strong>Frauen</strong><br />

Die Erfahrungen <strong>von</strong> Diskriminierung <strong>der</strong> Gruppen <strong>der</strong> Zusatzbefragung sind zum einen<br />

geprägt <strong>von</strong> <strong>der</strong> Art ihrer Behin<strong>der</strong>ung. Für alle waren jedoch gesellschaftliche Barrieren<br />

zentral, <strong>der</strong>en unterschiedliche Aspekte immer wie<strong>der</strong> thematisiert wurden. Vor allem haben<br />

die <strong>Frauen</strong> die Haltung <strong>der</strong> Menschen gegenüber Behin<strong>der</strong>ten („Barrieren in den Köpfen“)<br />

immer wie<strong>der</strong> angesprochen. Das reichte <strong>von</strong> „Eiseskälte“ und Achtlosigkeit im Alltag, über<br />

Bevormundung, Spott und Hänselei bis bin zu den Defiziten in <strong>der</strong> Gestaltung einer<br />

barrierefreien Umwelt, <strong>mit</strong> denen Menschen <strong>mit</strong> Beeinträchtigungen, z.B. beim Hören, Sehen<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> körperlichen Mobilität, besser in die Gesellschaft einbezogen werden könnten, auch<br />

durch entsprechende Verän<strong>der</strong>ungen öffentlicher Räume und dem Zur-Verfügung-Stellen<br />

angemessener Hilfs<strong>mit</strong>tel. Die Problematik <strong>der</strong> fehlenden o<strong>der</strong> un<strong>zur</strong>eichend verfügbaren<br />

Gebärdensprachdolmetscherinnen bzw. Gebärdensprachdolmetscher durchzieht wie ein<br />

roter Faden die Interviews <strong>mit</strong> den gehörlosen <strong>Frauen</strong>, z.B. wenn sie ihre Unzufriedenheit <strong>mit</strong><br />

<strong>der</strong> Kommunikation <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Ärztin o<strong>der</strong> dem Arzt in <strong>der</strong> gesundheitlichen Versorgung<br />

benennen o<strong>der</strong> die un<strong>zur</strong>eichende Unterstützung durch Dolmetscherinnen und Dolmetscher<br />

in an<strong>der</strong>en Lebensbereichen, wobei Dolmetscherleistungen häufig als nicht gedeckter<br />

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