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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 176<br />

Kapitel III<br />

c) Tatkontexte und Täterinnen bzw. Täter<br />

Wie die folgende Tabelle aufzeigt, erleben <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen im Erwachsenenleben<br />

in vielfältigen Lebenskontexten psychische Gewalt. Ausbildung, Schule und Arbeitswelt<br />

bilden bei allen befragten <strong>Frauen</strong>, wie auch in <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie 2004, einen zentralen<br />

Lebensbereich, bei dem psychische Übergriffe erlebt werden, gefolgt <strong>von</strong> Übergriffen durch<br />

Freundinnen bzw. Freunde/Bekannte/Nachbarinnen bzw. Nachbarn und Familienangehörige,<br />

unbekannte Personen an öffentlichen Orten sowie (Ex-)Partnerinnen und -Partner.<br />

Die <strong>Frauen</strong>, in Haushalten und in Einrichtungen in allgemeiner Sprache befragt wurden,<br />

berichteten etwa zwei- bis dreimal häufiger als die <strong>Frauen</strong> im Bevölkerungsdurchschnitt über<br />

psychische Gewalt durch Freundinnen bzw. Freunde/Bekannte/Nachbarinnen bzw.<br />

Nachbarn (26–42% vs. 14%), durch Partner (25–28% vs. 13%) und durch<br />

Familienangehörige (30–40% vs. 13%). Auch in dieser Hinsicht waren die in allgemeiner<br />

Sprache befragten <strong>Frauen</strong> in Einrichtungen am stärksten belastet.<br />

Darüber hinaus gaben auffällig viele <strong>der</strong> in Haushalten und in Einrichtungen in allgemeiner<br />

Sprache befragten <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen und Beeinträchtigungen psychisch<br />

verletzende Erfahrungen im Rahmen <strong>der</strong> ärztlichen Versorgung und im Umgang <strong>mit</strong> Ämtern<br />

und Behörden an. Zusammengenommen 32% <strong>der</strong> in Haushalten befragten <strong>Frauen</strong>, 42% <strong>der</strong><br />

in Einrichtungen in allgemeiner Sprache und 24% <strong>der</strong> in vereinfachter Sprache befragten<br />

<strong>Frauen</strong> gaben entsprechende Erfahrungen im institutionellen Bereich <strong>von</strong><br />

Gesundheitswesen, Ämtern/Behörden und Einrichtungen an. Jede dritte bis vierte in einer<br />

Einrichtung lebende Frau gab psychische Übergriffe in den Einrichtungen, insbeson<strong>der</strong>e in<br />

Wohnheimen und Werkstätten, an.<br />

Der hohe Anteil <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen, die psychische Übergriffe durch<br />

Gesundheitsdienste, Einrichtungen und Ämter/Behörden angaben, muss als bedenklich<br />

eingestuft werden. Eine vertiefende Auswertung <strong>der</strong> Nennungen, welche Institutionen hier<br />

eine beson<strong>der</strong>e Rolle spielen, zeigt auf, dass es sich bei den in den Haushalten lebenden<br />

<strong>Frauen</strong> beson<strong>der</strong>s häufig um Erfahrungen in Krankenhäusern und ärztlichen Praxen handelt<br />

(bei jeweils etwa 18–20% <strong>der</strong> Betroffenen) sowie um solche in Ämtern und Behörden (30%),<br />

wobei hier am häufigsten Krankenkassen, gefolgt <strong>von</strong> Arbeitsämtern und kommunalen<br />

Behörden wie Jugendämtern, Sozialämtern und Gesundheitsämtern genannt wurden; auch<br />

Rehabilitationseinrichtungen, Rentenversicherungs- und Versorgungsamt wurden hier<br />

angegeben. Die in Einrichtungen in allgemeiner Sprache befragten <strong>Frauen</strong> berichteten<br />

häufiger auch psychisch verletzende Handlungen in Krankenhäusern und stationären<br />

Einrichtungen (jeweils ca. 10%) sowie in psychiatrischen Einrichtungen und ärztlichen<br />

Praxen (jeweils ca. 5%) und ebenfalls am häufigsten in Ämtern/Behörden (20%), wobei hier<br />

vor allem kommunale Behörden, Arbeitsämter und auch Polizei/Justiz genannt wurden. Die<br />

in vereinfachter Sprache befragten <strong>Frauen</strong> in Einrichtungen nannten als Personen, <strong>von</strong><br />

denen die psychisch verletzenden Handlungen ausgingen, am häufigsten Personal und<br />

Mitbewohnerinnen und Mitbewohner in Wohnheimen; diese wurden auch <strong>von</strong> den in<br />

allgemeiner Sprache in Einrichtungen befragten <strong>Frauen</strong> im Hinblick auf psychische Gewalt in<br />

Einrichtungen häufig angegeben.<br />

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