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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 238<br />

Kapitel III<br />

gelnde Akzeptanz, das fehlende Verständnis und Wissen o<strong>der</strong> fehlende Rücksichtnahme,<br />

z.B. auf Schwerhörigkeit. Viele Menschen könnten <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Krankheit nicht umgehen o<strong>der</strong><br />

unterstellten, dass man Kranksein spiele; so sei eine Frau z.B. im Krankenhaus als<br />

Simulantin betrachtet worden. Menschen nähmen außerdem Abstand und hätten Angst vor<br />

Krankheiten. Auch in diesem Abschnitt gibt es wie<strong>der</strong> Einzelaussagen, in denen die<br />

Probleme in <strong>der</strong> Erwerbsarbeit angesprochen wurden, z.B. im Arbeitsbereich bevormundet<br />

zu werden, Mobbing im Job o<strong>der</strong> Gehässigkeit <strong>von</strong> Arbeitskolleginnen bzw. Arbeitskollegen.<br />

Die offenen Aussagen <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>, die in allgemeiner Sprache in Einrichtungen zu<br />

diesem Themenbereich befragt wurden, waren vielfältig. Vier Problembereiche, die als<br />

unangenehm empfunden werden, wurden häufiger genannt: das Verhalten frem<strong>der</strong><br />

Personen, Probleme in <strong>der</strong> Einrichtung, Kontaktprobleme und Ängste sowie das Verhalten<br />

<strong>von</strong> Angehörigen und Freundinnen o<strong>der</strong> Freunden.<br />

Die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Einrichtungsbefragung in vereinfachter Sprache wurden ohne einen<br />

direkten Bezug <strong>zur</strong> Behin<strong>der</strong>ung gefragt, ob sie schlecht behandelt worden seien. Am<br />

häufigsten nannten sie hier die ungerechte Behandlung <strong>von</strong> Eltern sowie körperliche Gewalt<br />

und sexuellen Missbrauch in <strong>der</strong> Kindheit, gefolgt <strong>von</strong> ungerechter Behandlung in <strong>der</strong><br />

Einrichtung (in Bezug auf Wohnen und Arbeiten), Schlägen, übler Nachrede, Ausgrenzung<br />

und Beleidigungen. Einige wenige <strong>Frauen</strong> berichteten <strong>von</strong> einer schlechten Behandlung<br />

durch die (Ex-)Freundin bzw. den (Ex-)Freund o<strong>der</strong> im Krankenhaus.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> negativen Wahrnehmung <strong>der</strong> Bedingungen und Regeln, durch die die <strong>Frauen</strong><br />

in ihrer Freiheit o<strong>der</strong> Entscheidung eingeschränkt sind, und dem Zuviel an Hilfe, die sie<br />

erhalten, gleichen sich die Angaben <strong>der</strong> in Einrichtungen in allgemeiner und in vereinfachter<br />

Sprache befragten <strong>Frauen</strong>. Hinsichtlich <strong>der</strong> Bewertungen <strong>von</strong> vorenthaltener Hilfe ähneln<br />

sich die Nennungen <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Haushaltsbefragung und <strong>der</strong> Einrichtungsbefragung in<br />

allgemeiner Sprache. Diese vermissen die Befragten ähnlich häufig <strong>von</strong> Angehörigen und<br />

Freundinnen bzw. Freunden sowie vom sozialen Umfeld.<br />

Die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Einrichtungsbefragung in allgemeiner Sprache haben in fast allen<br />

Teilaspekten <strong>von</strong> Benachteiligung und Diskriminierung, die in <strong>der</strong> Fragesequenz thematisiert<br />

wurden, am häufigsten entsprechende Erfahrungen angegeben, fühlten sich also insgesamt<br />

stärker diskriminiert o<strong>der</strong> waren sensibler in Bezug auf die Wahrnehmung <strong>von</strong><br />

Diskriminierung als die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> beiden an<strong>der</strong>en Befragungsgruppen.<br />

Im Themenbereich „Psychische Übergriffe“ (Modul 4) sind zwei weitere direkte Fragen zu<br />

Diskriminierung aufgrund <strong>von</strong> unterschiedlichen Merkmalen wie Alter, Herkunft,<br />

Geschlecht und Behin<strong>der</strong>ung enthalten. Den Ergebnissen nach fühlte sich rund ein Fünftel<br />

<strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> (20–22%) <strong>der</strong> in allgemeiner Sprache in Einrichtungen und Haushalten befragten<br />

Gruppen 129 wegen ihres Alters, ihres Geschlechts o<strong>der</strong> ihrer Herkunft benachteiligt. 15% <strong>der</strong><br />

<strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Haushaltsbefragung und 32% <strong>der</strong> in Einrichtungen in allgemeiner Sprache<br />

befragten <strong>Frauen</strong> stimmten darüber hinaus <strong>der</strong> Aussage zu, dass sie benachteiligt würden,<br />

ihnen Fähigkeiten abgesprochen o<strong>der</strong> sie schlecht behandelt würden, weil sie behin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong><br />

129 Die <strong>Frauen</strong> in Einrichtungen, die in vereinfachter Sprache befragt wurden, waren wegen <strong>der</strong> Komplexität des<br />

Referenzbezuges dazu nicht gefragt worden.<br />

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