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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 405<br />

Kapitel IV<br />

Diagramm 63: Aufgewachsen bei …<br />

Basis: Alle befragten <strong>Frauen</strong>. Mehrfachnennungen.<br />

100<br />

90<br />

87<br />

80<br />

70<br />

68<br />

71<br />

78<br />

(%) Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

38<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

11<br />

24<br />

20<br />

16<br />

einem leiblichen Elternteil beiden leiblichen Eltern Verwandten/Bekannten teilweise/überwiegend<br />

Heim<br />

Vorgängerstudie (2004) Zusatz-gehörlose <strong>Frauen</strong> Zusatz-blinde <strong>Frauen</strong> Zusatz-körperb.<strong>Frauen</strong><br />

2<br />

5<br />

3<br />

3<br />

4<br />

14<br />

5<br />

Als ein Hinweis auf eine strukturelle Diskriminierung kann die Größe <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong><br />

gehörlosen und die ebenfalls noch große Gruppe <strong>der</strong> schwer sehbehin<strong>der</strong>ten/blinden <strong>Frauen</strong><br />

gesehen werden, die teilweise o<strong>der</strong> überwiegend im Heim aufgewachsen waren. Dies beruht<br />

vermutlich darauf, dass sie die für ihre Form <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung spezifischen Schulen<br />

besuchen mussten (Blindenschule o<strong>der</strong> Gehörlosenschule), die in <strong>der</strong> Regel einen<br />

überregionalen Einzugsbereich haben, sodass sie während des Schulbesuches in Internaten<br />

leben mussten. Eine Form <strong>der</strong> strukturellen Diskriminierung im Sinne <strong>der</strong> UN-BRK ist <strong>der</strong><br />

Mangel an wohnortnahen inklusiven schulischen Bildungsangeboten für alle Kin<strong>der</strong>. Darüber<br />

hinaus war bei <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Gewalterfahrungen sichtbar geworden, dass viele <strong>Frauen</strong><br />

in Kindheit und Jugend hier psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt und<br />

nicht ausreichend vor Übergriffen geschützt waren.<br />

Hinzu kommen diskriminierende Verhaltensweisen durch Eltern, die in Kapitel 4.1.7<br />

ausführlich beschrieben wurden und die <strong>mit</strong> einer Entwertung, Demütigung und psychischen<br />

Verletzung bereits in Kindheit und Jugend <strong>der</strong> Befragten einhergingen. Sie verweisen auch<br />

auf Überlastungen und eine un<strong>zur</strong>eichende Unterstützung <strong>der</strong> Eltern behin<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong> als<br />

einen weiteren Aspekt, <strong>der</strong> Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen nachhaltig beeinträchtigt (siehe<br />

auch die Ergebnisse <strong>der</strong> qualitativen <strong>Studie</strong> in Teil II).<br />

Beson<strong>der</strong>e psychische Belastung gehörloser <strong>Frauen</strong><br />

Nach den Ergebnissen <strong>der</strong> vorliegenden Befragung sind auch die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong><br />

Zusatzbefragung, wie die an<strong>der</strong>en Befragungsgruppen <strong>der</strong> repräsentativen <strong>Studie</strong>, psychisch<br />

beson<strong>der</strong>s schwer belastet, allen voran die gehörlosen <strong>Frauen</strong>, <strong>von</strong> denen 75% mindestens<br />

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