06.06.2015 Aufrufe

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 34<br />

Kapitel II<br />

Nachfragen ergaben, dass hier oft die Länge <strong>der</strong> Befragung als bedenklich gewertet wurde.<br />

Die befragten <strong>Frauen</strong> zeigten spätestens im letzten Drittel des Interviews<br />

Ermüdungserscheinungen und auch für die Interviewerinnen selbst war diese Methode des<br />

zweisprachigen Arbeitens anstrengend. Die Interviewerinnen betonten jedoch zugleich, dass<br />

sie dank ihrer guten Deutschkompetenz keine Schwierigkeiten <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Übersetzung <strong>der</strong><br />

Fragen in die DGS hatten, und bewerteten diese Aufgabe als „sehr leicht“ bis „leicht“.<br />

Insgesamt schätzten die teilnehmenden Interviewerinnen ihre Tätigkeit als sehr positiv (Note<br />

1–2) ein. Dass die anvisierte Zahl <strong>von</strong> über 70 Interviews erreicht werden konnte, ist auch<br />

<strong>der</strong> großen persönlichen Motivation vieler Interviewerinnen zu verdanken. Die hohe<br />

Aufdeckung <strong>von</strong> Gewalt vor allem auch bei dieser Befragungsgruppe (vgl. Kap. 4) spricht<br />

ebenfalls dafür, dass ein entsprechend sensibler und vertrauensvoller Zugang im Rahmen<br />

<strong>der</strong> gebärdensprachlichen Interviews geschaffen werden konnte. Hierzu trug auch die<br />

intensive Schulung <strong>der</strong> Interviewerinnen in <strong>der</strong> Übersetzung des Fragebogens in DGS und in<br />

<strong>der</strong> Rückübersetzung in die deutsche Schriftsprache bei (siehe 2.4) sowie die<br />

Standardisierung des Interviews durch ein Gebärdensprachvideo, das zu Schulungswecken<br />

eingesetzt wurde.<br />

2.4 Gewinnung, Schulung und Betreuung <strong>der</strong> Interviewerinnen<br />

Um eine hochwertige Befragung in einem sensiblen Themen- und Kontextbezug zu<br />

garantieren, wurden die Interviewerinnen <strong>der</strong> repräsentativen Haupt- und <strong>der</strong><br />

nichtrepräsentativen Zusatzbefragung auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Erfahrungen <strong>der</strong> Vorstudie durch die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forschungsteams sorgfältig ausgewählt, intensiv<br />

geschult und während <strong>der</strong> Feldphase betreut.<br />

2.4.1 Auswahl <strong>der</strong> Interviewerinnen<br />

Die Interviewerinnen sollten einerseits ein Verständnis für sozialwissenschaftliche<br />

Grundlagen sowie für die Durchführung strukturierter Interviews <strong>mit</strong>bringen. Darüber hinaus<br />

waren ein offener und unbefangener Umgang und/o<strong>der</strong> eine eigene Behin<strong>der</strong>ung bzw.<br />

Erfahrungen im Umgang <strong>mit</strong> Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen wichtig. Es sollten we<strong>der</strong><br />

Berührungsängste gegenüber Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen noch gegenüber dem Thema<br />

„Gewalt“ bestehen. Um eine Beeinflussung durch bereits bestehende<br />

Problemeinschätzungen, z.B. aufgrund <strong>von</strong> Berufserfahrung, zu vermeiden, sollten die<br />

Interviewerinnen jedoch nicht bereits zu stark in dem Bereich <strong>der</strong> Lobbyarbeit o<strong>der</strong><br />

Behin<strong>der</strong>tenhilfe involviert sein. Teilweise wurden entsprechende Vorerfahrungen, die<br />

möglicherweise die Befragung beeinflussen könnten, gemeinsam <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Projektleitung<br />

reflektiert, um eine wirklich offene Herangehensweise an jede einzelne Interviewpartnerin zu<br />

ermöglichen. Weitere Kriterien waren eine hohe kommunikative Kompetenz sowie ein<br />

zuverlässiges und sorgfältiges Arbeiten und seriöses, selbstbewusstes und gleichzeitig<br />

engagiertes und unaufdringliches Auftreten. Zudem mussten die Interviewerinnen in Habitus,<br />

Sprache/Dialekt und Auftreten zu den Bewohnerinnen des jeweiligen Befragungsgebietes<br />

kompatibel sein. Sie sollten möglichst über 30 alt sein und mussten eine umfassende<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!