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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 261<br />

Kapitel III<br />

Problemen gefragt. Die in Haushalten und die in Einrichtungen lebenden <strong>Frauen</strong> waren<br />

überwiegend <strong>von</strong> multiplen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Behin<strong>der</strong>ungen<br />

betroffen. Die Mehrheit <strong>der</strong> Befragten in allen Gruppen benannten außerdem ein erhebliches<br />

Ausmaß – zumeist zusätzlicher – psychischer Probleme, die in Zusammenhang <strong>mit</strong> den<br />

Behin<strong>der</strong>ungen/gesundheitlichen Beeinträchtigungen, aber auch an<strong>der</strong>en belastenden<br />

Erfahrungen im Leben <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> stehen können.<br />

Trotz ihrer starken und dauerhaften, in <strong>der</strong> Regel durch multiple<br />

Funktionsbeeinträchtigungen und Erkrankungen bestimmten hohen Belastungen verfügten<br />

die in Haushalten befragten <strong>Frauen</strong> zu über 60% nicht über einen Behin<strong>der</strong>tenausweis.<br />

Demnach gibt es jenseits <strong>der</strong> amtlichen Behin<strong>der</strong>tenverwaltung ein hohes Dunkelfeld <strong>von</strong><br />

<strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen und Beeinträchtigungen, die nicht über einen<br />

Behin<strong>der</strong>tenausweis amtlich erfasst sind und daher zumeist auch nicht im Rahmen <strong>der</strong><br />

Berichterstattung, Unterstützung und Politik für Menschen <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen berücksichtigt<br />

werden. Oftmals handelt es sich hier um Behin<strong>der</strong>ungen und Beeinträchtigungen, die<br />

weniger stark nach außen hin sichtbar sind, etwa Organstörungen und schwere chronische<br />

Erkrankungen (z.B. Krebs) sowie da<strong>mit</strong> einhergehende Schmerzen und Einschränkungen in<br />

<strong>der</strong> Mobilität, die vielfach <strong>mit</strong> zusätzlichen psychischen Problemen sowie Einschränkungen<br />

<strong>der</strong> Konzentrations- und Leistungsfähigkeit verbunden sind. Dass diese <strong>von</strong> <strong>der</strong> sozialen<br />

Umwelt oft nicht in ausreichendem Maße als Behin<strong>der</strong>ungen und Beeinträchtigungen<br />

wahrgenommen werden, wurde <strong>von</strong> den Betroffenen als zusätzliche Belastung und<br />

Beeinträchtigung beschrieben.<br />

4. Bei <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong> repräsentativen <strong>Studie</strong> trat die<br />

Behin<strong>der</strong>ung/gesundheitliche Beeinträchtigung erst im Erwachsenenalter auf. Eine<br />

Ausnahme bildeten <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> sogenannten geistigen Behin<strong>der</strong>ungen, die<br />

häufiger bereits in Kindheit und Jugend beeinträchtigt waren.<br />

Wie sich auch in an<strong>der</strong>en nationalen und internationalen Erhebungen und <strong>Studie</strong>n zu<br />

Behin<strong>der</strong>ungen und Beeinträchtigungen bereits gezeigt hat, treten Behin<strong>der</strong>ungen und<br />

gesundheitliche Beeinträchtigungen bei einem großen Teil <strong>der</strong> Betroffenen erst im<br />

Lebensverlauf und im (oftmals späteren) Erwachsenenleben auf. Auch in <strong>der</strong> vorliegenden<br />

<strong>Studie</strong> waren viele <strong>Frauen</strong> – knapp zwei Drittel <strong>der</strong> in Haushalten lebenden <strong>Frauen</strong> und etwa<br />

die Hälfte <strong>der</strong> in Einrichtungen in allgemeiner Sprache befragten <strong>Frauen</strong> – erst im<br />

Erwachsenenleben <strong>von</strong> Behin<strong>der</strong>ungen und Beeinträchtigungen betroffen; bei <strong>Frauen</strong>, die in<br />

vereinfachter Sprache in den Einrichtungen befragt wurden, war dagegen die Behin<strong>der</strong>ung<br />

häufiger bereits ab Kindheit und Jugend vorhanden. Eine Behin<strong>der</strong>ung/Beeinträchtigung ab<br />

Geburt, Kindheit o<strong>der</strong> Jugend gaben 35% <strong>der</strong> in Haushalten befragten <strong>Frauen</strong>, 46% <strong>der</strong> in<br />

Einrichtungen in allgemeiner Sprache befragten <strong>Frauen</strong> und 64% <strong>der</strong> in vereinfachter<br />

Sprache in Einrichtungen befragten <strong>Frauen</strong> an. 142 Diese Unterschiede zwischen den <strong>Frauen</strong><br />

nach dem Eintreten <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ungen/Beeinträchtigungen im Lebensverlauf prägten sehr<br />

142 Der Anteil könnte bei <strong>der</strong> letztgenannten Gruppe faktisch noch höher sein, weil 17% dieser <strong>Frauen</strong> nicht<br />

genau wussten, ab wann ihre Behin<strong>der</strong>ung eingetreten war.<br />

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