06.06.2015 Aufrufe

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 404<br />

Kapitel IV<br />

Soziale Beziehungen und Integration<br />

Die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung sind in ihrer Freizeit ähnlich häufig aktiv wie die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong><br />

Haushaltsbefragung und <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie 2004. In bestimmten Bereichen sind sie sogar<br />

aktiver, z.B. bei <strong>der</strong> Mitarbeit in Organisationen (vgl. Kap. 4.1.8), vermutlich weil sie über<br />

diese als Interviewpartnerinnen gewonnen wurden. Vor diesem Hintergrund scheinen die<br />

beiden Gruppen <strong>der</strong> Einrichtungsbefragung, die seltener in ihrer Freizeit aktiv sind, die in<br />

ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben am stärksten benachteiligten Gruppen zu sein.<br />

Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass die Ergebnisse <strong>der</strong> Zusatzbefragung nicht<br />

repräsentativ sind für gehörlose, schwer sehbehin<strong>der</strong>te/blinde und schwerstkörper-/mehrfachbehin<strong>der</strong>te<br />

<strong>Frauen</strong>.<br />

Gravierend ist jedoch gerade vor dem Hintergrund, dass <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung tendenziell<br />

stärker organisierte und weniger isolierte <strong>Frauen</strong> erreicht wurden, das Ergebnis, dass auch<br />

diese im Hinblick auf die Beurteilung ihrer sozialen Beziehungen erhebliche Probleme<br />

benennen. So vermissen sie etwa doppelt so häufig wie <strong>Frauen</strong> im Bevölkerungsdurchschnitt<br />

enge vertrauensvolle Beziehungen; etwa jede dritte blinde und körperbehin<strong>der</strong>te Frau <strong>der</strong><br />

Zusatzbefragung und mehr als jede zweite gehörlose Frau benennt hier Defizite in Bezug auf<br />

das Vorhandensein und die Qualität vertrauter Beziehungen (vgl. Kap. 4.1.8). Dies kann bei<br />

den beiden erstgenannten Gruppen <strong>mit</strong> dem geringeren Anteil <strong>von</strong> partnerschaftlichen und<br />

familiären Bindungen zu tun haben, dürfte aber insgesamt und darüber hinaus auch <strong>mit</strong><br />

gesellschaftlichen Ausgrenzungsmechanismen in Zusammenhang stehen, die die <strong>Frauen</strong> an<br />

an<strong>der</strong>er Stelle ausführlich beschrieben haben (vgl. Kap. 4.5.1). Zudem können auch die<br />

vielfach erlebten negativen und gewaltbelasteten Beziehungserfahrungen im Leben <strong>der</strong><br />

<strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> dazu beigetragen haben, dass das Vertrauen in enge soziale Beziehungen<br />

nachhaltig beeinträchtigt ist.<br />

Aber auch die Wohnumfel<strong>der</strong> wurden <strong>von</strong> den <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung häufiger als<br />

problematisch beschrieben. Etwa 20–30% berichteten, diese seien nicht barrierefrei und es<br />

bestünden in <strong>der</strong> Wohngegend Vorurteile gegenüber Behin<strong>der</strong>ten (vgl. auch Kap. 4.1.8).<br />

Dies sind Hinweise auf Formen struktureller Diskriminierung, die die <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong><br />

Zusatzbefragung auch in ihrer subjektiven Einschätzung und Beschreibung <strong>von</strong> Menschen<br />

im sozialen Nahraum im Hinblick auf erlebte Diskriminierungen deutlich in den Mittelpunkt<br />

gestellt haben.<br />

Kindheit und Jugend<br />

Entsprechend den Ergebnissen <strong>der</strong> Zusatzbefragung waren die befragten <strong>Frauen</strong> ähnlich<br />

wie die <strong>der</strong> Haushalts- und Einrichtungsbefragung in ihrer Kindheit häufiger belastet als die<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie 2004 (vgl. Kap. 4.1).<br />

404

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!