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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 286<br />

Kapitel IV<br />

eingeschätzt, was auf etwa gleich hohe Anteile <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Haushaltsbefragung, aber nur<br />

ein Fünftel <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> im Bevölkerungsdurchschnitt <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie 2004 (19%) zutrifft.<br />

Auch bei den <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung werden, wie in <strong>der</strong> repräsentativen Haushaltsund<br />

<strong>der</strong> Einrichtungsbefragung, höher belastete Kindheiten sichtbar als im<br />

Bevölkerungsdurchschnitt. So sind viele <strong>Frauen</strong> nur bei einem Elternteil o<strong>der</strong> im Heim<br />

aufgewachsen. Neben positiver För<strong>der</strong>ung durch die Eltern bei gut drei Viertel <strong>der</strong> Befragten<br />

wurden auch problematische Aspekte beschrieben, etwa, dass die Behin<strong>der</strong>ung geleugnet<br />

o<strong>der</strong> ignoriert bzw. nach außen hin zu verstecken versucht wurde, dass die <strong>Frauen</strong> zu<br />

Therapien und Behandlungen gedrängt o<strong>der</strong> gezwungen wurden, die sie nicht wollten, o<strong>der</strong><br />

die Eltern grob und lieblos <strong>mit</strong> dem behin<strong>der</strong>ten Kind umgegangen seien. Bei den gehörlosen<br />

<strong>Frauen</strong> kamen erhebliche Kommunikationsprobleme innerhalb <strong>der</strong> eigenen Herkunftsfamilie<br />

hinzu. Das Ergebnis, dass zwei Fünftel <strong>der</strong> gehörlosen <strong>Frauen</strong> und jede dritte bis vierte<br />

blinde o<strong>der</strong> körperbehin<strong>der</strong>te Frau sich als Kind in <strong>der</strong> eigenen Familie weniger stark o<strong>der</strong><br />

gar nicht angenommen fühlte und dass insgesamt etwa doppelt so hohe Anteile <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong><br />

<strong>der</strong> Zusatzbefragung wie im Bevölkerungsdurchschnitt die eigene Kindheit als weniger<br />

glücklich o<strong>der</strong> unglücklich charakterisierten, verweist auf einen erheblichen<br />

Unterstützungsbedarf behin<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong> und ihrer Eltern.<br />

4.1.8 Beziehungen, soziale Integration und Freizeit<br />

Bereits in <strong>der</strong> repräsentativen Haushalts- und Einrichtungsbefragung <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Studie</strong><br />

war sichtbar geworden, dass <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen und Beeinträchtigungen in höherem<br />

Maße sozial isoliert sind. Vor allem die in Einrichtungen lebenden <strong>Frauen</strong> nehmen in<br />

geringerem Maße an außerhäuslichen Freizeitaktivitäten teil und sind seltener in<br />

vertrauensvolle, verlässliche Beziehungen eingebunden. Für die Auswertung <strong>der</strong><br />

Zusatzbefragung ist nun <strong>von</strong> Interesse, ob dies auch für die befragten <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong><br />

schwereren Sinnes- und Körperbehin<strong>der</strong>ungen zutrifft. Einschränkend ist hier noch einmal zu<br />

betonen, dass es sich bei den <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung nicht um eine repräsentative<br />

Auswahl <strong>von</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Behin<strong>der</strong>ungsform handelt und dass es möglich ist,<br />

dass über die Zugänge dieser Befragung (Lobbys, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren,<br />

Zeitschriften und Zeitungen) in höherem Maße die sozial stärker integrierten (und höher<br />

gebildeten) <strong>Frauen</strong> erreicht werden konnten. Insofern sind auch die folgenden Ergebnisse<br />

nicht zu verallgemeinern und nur sehr vorsichtig vergleichend zu interpretieren.<br />

Freizeitaktivitäten außer Haus<br />

In Bezug auf alle außerhäuslichen Freizeitaktivitäten wird bei den Befragten <strong>der</strong><br />

Zusatzbefragung ein hohes Maß an Aktivität und gesellschaftlicher Teilhabe sichtbar: 70–<br />

85% besuchen häufig o<strong>der</strong> gelegentlich Verwandte/Bekannte, 59–72% und da<strong>mit</strong> mehr<br />

<strong>Frauen</strong> als im Bevölkerungsdurchschnitt (46%) arbeiten in gesellschaftlichen Organisationen<br />

<strong>mit</strong>. Darüber hinaus besuchen 40–59% häufig o<strong>der</strong> gelegentlich Kino, Theater o<strong>der</strong> Kulturveranstaltungen<br />

(vs. 48% <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie 2004) und 64–81% häufig/gelegent-<br />

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