06.06.2015 Aufrufe

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 271<br />

Kapitel IV<br />

hungen eingemündet, worauf auch <strong>der</strong> geringere Anteil <strong>der</strong> (jemals) verheirateten <strong>Frauen</strong> in<br />

diesen Gruppen verweist.<br />

Deutlich seltener hatten sowohl die blinden als auch die körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong><br />

Zusatzbefragung eigene Kin<strong>der</strong> (41–42%), während die gehörlosen <strong>Frauen</strong> diesbezüglich<br />

dem Bevölkerungsdurchschnitt (<strong>Frauen</strong>studie 2004) entsprachen (71%).<br />

Vermutlich hängt <strong>der</strong> hohe Grad <strong>der</strong> familiären und partnerschaftlichen Einbindung <strong>der</strong><br />

gehörlosen <strong>Frauen</strong> auch <strong>mit</strong> ihrer oftmals engen Einbindung in die Gemeinschaft <strong>der</strong><br />

Gehörlosen zusammen, bei denen in Bezug auf die Hörbehin<strong>der</strong>ung keine o<strong>der</strong> geringere<br />

Kommunikationsbarrieren bestehen. Entsprechend lebte auch die Mehrheit <strong>der</strong> gehörlosen<br />

<strong>Frauen</strong> in aktuell bestehen<strong>der</strong> Partnerschaft <strong>mit</strong> ebenfalls gehörlosen (64%) o<strong>der</strong><br />

hörbehin<strong>der</strong>ten (17%) Partnerinnen bzw. Partnern und nur etwa ein Fünftel (19%) <strong>mit</strong> einer<br />

hörenden Partnerin bzw. einem hörenden Partner. 144<br />

Warum die befragten blinden und körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> seltener eigene Kin<strong>der</strong><br />

bekommen haben, kann verschiedene Gründe haben. Es könnte zum einen <strong>mit</strong> dem<br />

geringeren Ausmaß an dauerhaften Paarbeziehungen in Zusammenhang stehen,<br />

an<strong>der</strong>erseits aber auch <strong>mit</strong> realen o<strong>der</strong> antizipierten Einschränkungen durch die<br />

Behin<strong>der</strong>ung, die dem Kin<strong>der</strong>wunsch entgegenstanden. Für einen selbstbestimmten Verzicht<br />

auf eigene Kin<strong>der</strong> spricht <strong>der</strong> erhöhte Anteil <strong>von</strong> blinden und körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong>, die<br />

Kontrazeptiva im Lebensverlauf eingenommen haben, und <strong>der</strong>jenigen, die auf eigenen<br />

Wunsch sterilisiert wurden (vgl. auch Kap. 4.5.2). Darüber hinaus könnte aber auch eine<br />

Rolle spielen, dass <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Seh- und Körperbehin<strong>der</strong>ungen in geringerem Maße in <strong>der</strong><br />

Entscheidung für ein Kind <strong>von</strong> ihrer Umwelt bestärkt und entsprechend unterstützt werden,<br />

was auf gesellschaftliche Diskriminierungen verweist (vgl. auch Kap. 4.5).<br />

Blinde und körperbehin<strong>der</strong>te <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> Zusatzbefragung hatten deutlich seltener eine<br />

aktuelle Partnerschaft, sie waren seltener verheiratet und hatten zu geringeren Anteilen<br />

eigene Kin<strong>der</strong>. Gehörlose <strong>Frauen</strong> waren in dieser Hinsicht den <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong><br />

Haushaltsbefragung und dem Bevölkerungsdurchschnitt <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie 2004 ähnlicher.<br />

Sie hatten fast ebenso häufig einen Partner und eigene Kin<strong>der</strong> und waren nur etwas seltener<br />

aktuell verheiratet. Wenn sie in einer Paarbeziehung lebten, hatten sie weit überwiegend<br />

Partner, die ebenfalls gehörlos o<strong>der</strong> hörbehin<strong>der</strong>t waren.<br />

144 Die männliche Form wurde hier verwendet, weil nur eine gehörlose Frau angab, in aktueller Paarbeziehung<br />

<strong>mit</strong> einer Frau zu leben; bei den blinden und körperbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> waren es jeweils 3–4 <strong>Frauen</strong>.<br />

271

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!