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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 29<br />

Kapitel II<br />

Befragung freiwillig sei und keinerlei Daten o<strong>der</strong> Adressen durch die Versorgungsämter an<br />

das Forschungskonsortium weitergegeben würden bzw. kein Datenaustausch zwischen <strong>der</strong><br />

Universität Bielefeld und dem Versorgungsamt erfolgen würde (Anschreiben siehe Anhang).<br />

Der Rücklauf für diesen Untersuchungsteil stellte sich jedoch als erheblich schlechter dar, als<br />

auf <strong>der</strong> Basis bisheriger Forschungserfahrungen <strong>zur</strong> Gewinnung <strong>von</strong> Interviewpartnerinnen<br />

über die Versorgungsämter anzunehmen war. Dies kann auch in hohem Maße auf die Art<br />

und Schwere <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zielgruppen <strong>zur</strong>ückzuführen sein, die über diesen<br />

Zugang erreicht werden sollten. So könnte es sein, dass ein Teil <strong>der</strong> angeschriebenen<br />

schwerst-/mehrfachbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong> nur schwer verbal kommunizieren und/o<strong>der</strong> auf ein<br />

Anschreiben nicht selbstständig reagieren und <strong>mit</strong> uns in Kontakt treten konnte. Von den<br />

anvisierten 600 Interviews über die Versorgungsämter konnten schließlich nur 79 realisiert<br />

werden. Ungefähr die Hälfte dieser <strong>Frauen</strong> hatte eine Sehbehin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> war vollblind, ein<br />

Viertel <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> war körper-/mehrfachbehin<strong>der</strong>t und die übrigen <strong>Frauen</strong> sprech- o<strong>der</strong><br />

hörbehin<strong>der</strong>t; eine Frau hatte eine sogenannte geistige Behin<strong>der</strong>ung.<br />

Bei den <strong>Frauen</strong>, die sich über das Anschreiben <strong>der</strong> Versorgungsämter gemeldet hatten,<br />

bestand insgesamt ein großes Interesse an <strong>der</strong> <strong>Studie</strong>, die <strong>von</strong> diesen sehr befürwortet<br />

wurde. Einzelne <strong>Frauen</strong> wollten sich über die <strong>Studie</strong> erkundigen und waren zunächst<br />

skeptisch, ließen sich aber überzeugen, dass es sich um eine seriöse und wichtige<br />

Untersuchung handelt, und waren bereit, ein Interview zu geben. Teilweise bestand bereits<br />

beim ersten Telefonkontakt ein großes Bedürfnis, die eigene <strong>Lebenssituation</strong> zu erläutern<br />

und auf Schwierigkeiten und eigene Lebensprobleme hinzuweisen. Einzelne Anrufe <strong>zur</strong><br />

Teilnahmebereitschaft kamen <strong>von</strong> den Angehörigen <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>, z.B. bei gehörlosen <strong>Frauen</strong><br />

o<strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> sogenannten geistigen Behin<strong>der</strong>ungen. Insbeson<strong>der</strong>e bei Letzteren waren<br />

die Angehörigen teilweise nur schwer o<strong>der</strong> gar nicht da<strong>von</strong> zu überzeugen, dass das<br />

Interview in Abwesenheit <strong>von</strong> Dritten durchgeführt werden kann, weil sie z.B. befürchteten,<br />

dass die Tochter nicht die „richtigen“ Antworten gibt. Daher konnten einzelne dieser<br />

Interviews nicht durchgeführt werden.<br />

Nichtrepräsentative Zugänge<br />

Da <strong>der</strong> Rücklauf <strong>der</strong> Interviews über die Versorgungsämter wesentlich geringer ausfiel als<br />

erwartet, wurde versucht, die Zielgruppen <strong>der</strong> blinden, gehörlosen und schwerstkörper-/<br />

mehrfachbehin<strong>der</strong>ten <strong>Frauen</strong>, insbeson<strong>der</strong>e auch Rollstuhlfahrerinnen, über<br />

Multiplikatorinnen bzw. Multiplikatoren, Verbände und Medien zu erreichen. Dazu wurden<br />

behin<strong>der</strong>ungsspezifische Bundes- und Landesverbände, regionale Netzwerke und Vereine,<br />

Berufsbildungs- und Berufsför<strong>der</strong>ungswerke, Bildungszentren, Selbsthilfeorganisationen,<br />

ambulante Betreuungs- und Beratungsstellen sowie Treffs, aber auch frauenspezifische<br />

Netzwerke und Vereine telefonisch kontaktiert und angeschrieben. Die Forschungsgruppe<br />

wendete sich an die entsprechenden Ansprechpersonen <strong>der</strong> Organisationen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Bitte um<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Suche nach Interviewpartnerinnen, z.B. indem ein Aufruf <strong>zur</strong><br />

Teilnahme an <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> <strong>mit</strong> Kontaktinformationen über Mailverteiler und persönliche<br />

Kontakte bekannt gemacht wurde. Darüber hinaus wurden Aufrufe in<br />

behin<strong>der</strong>ungsspezifischen Fachzeitschriften und Newslettern veröffentlicht. Sowohl bei den<br />

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