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"Langfassung der Studie zur Lebenssituation von Frauen mit ...

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Seite 206<br />

Kapitel III<br />

Basis: Alle Befragten. Mehrfachnennungen.<br />

<strong>Frauen</strong>-<br />

Haushalte<br />

Einrichtungen/<br />

Einrichtungen/<br />

Signifikanz<br />

studie<br />

allgemeine<br />

vereinfachte<br />

2004<br />

Sprache<br />

Sprache<br />

N=8.445<br />

N=800<br />

N=102<br />

N=318<br />

(%)<br />

(%)<br />

(%)<br />

(%)<br />

Ämter/Behörden -- 0 0 0 1) **<br />

Sonstige 0 0 0 2 1) n.s.<br />

1) 9% keine Angabe.<br />

2) Wenn sexuelle Gewalt, dann fast ausschließlich durch männliche Mitbewohner.<br />

Beson<strong>der</strong>s risikoreiche Lebenskontexte in Bezug auf sexuelle Gewalt sind demnach für<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ungen und Beeinträchtigungen, wie bei den <strong>Frauen</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong>studie<br />

2004, <strong>der</strong> häusliche Bereich <strong>von</strong> Familien- und Paarbeziehungen. Darüber hinaus sind sie<br />

aber auch gefährdeter, Opfer <strong>von</strong> sexueller Gewalt durch unbekannte o<strong>der</strong> flüchtig bekannte<br />

Personen sowie durch Personen des sozialen Umfeldes wie Freundinnen o<strong>der</strong> Freunde,<br />

Bekannte und Arbeitskolleginnen o<strong>der</strong> Arbeitskollegen zu werden. In Einrichtungen in<br />

beson<strong>der</strong>em Maße gefährdet scheinen <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> sogenannten geistigen Behin<strong>der</strong>ungen zu<br />

sein: Mindestens jede 17. in vereinfachter Sprache befragte Frau (6%) hat hier erzwungene<br />

sexuelle Handlungen erlebt, die weit überwiegend <strong>von</strong> Mitbewohnerinnen bzw.<br />

Mitbewohnern und Kolleginnen bzw. Kollegen in den Werkstätten für Menschen <strong>mit</strong><br />

Behin<strong>der</strong>ungen ausgingen, seltener vom Personal; es ist aber da<strong>von</strong> auszugehen, dass sich<br />

darunter noch erhebliche Dunkelfel<strong>der</strong> verbergen können, da viele <strong>Frauen</strong> hierzu keine<br />

Angaben gemacht haben.<br />

In den offenen Nennungen berichten einige <strong>der</strong> in vereinfachter Sprache befragten <strong>Frauen</strong>,<br />

<strong>von</strong> Heimbewohnern belästigt und sexuell bedrängt worden zu sein („Ein Mitbewohner fasst<br />

mich immer an, ich mag das nicht, aber er versteht das nicht“); häufig wurden auch Vorfälle<br />

durch Kollegen in Werkstätten und seltener durch Personal beschrieben:<br />

„Ein Kollege kam in <strong>der</strong> Pause <strong>von</strong> hinten an sie heran und hat sie aufgefor<strong>der</strong>t, ihn sexuell zu<br />

befriedigen, danach hat er noch einmal versucht, sie sexuell zu bedrängen.“<br />

(Schriftliche Notiz, Interviewerin, Befragung vereinfachte Sprache)<br />

„In einem Fall handelt es sich um einen Kollegen in <strong>der</strong> Werkstatt, <strong>der</strong> sie mehrmals belästigte.<br />

In einem an<strong>der</strong>en Fall um einen Pfleger, <strong>der</strong> sie angeblich auf beidseitigen Wunsch sexuell<br />

berührte.“<br />

(Schriftliche Notiz, Interviewerin, Befragung vereinfachte Sprache)<br />

Die <strong>Frauen</strong> beschreiben hier teilweise Situationen <strong>von</strong> systematischen und länger<br />

andauernden Nachstellungen durch Mitbewohnerinnen bzw. Mitbewohner in Wohnheimen<br />

und Arbeitskolleginnen bzw. Arbeitskollegen in Werkstätten, die auch deshalb als sehr<br />

gravierend anzusehen sind, weil sie diesen sozialräumlich nicht entgehen können. Teilweise<br />

wird ein mehr o<strong>der</strong> weniger konsequentes Einschreiten durch Betreuungspersonen<br />

beschrieben („Dann hab ich es <strong>der</strong> Betreuerin gesagt, die hat ihn dann gedupft, da hat er<br />

aufgehört. Er versucht es aber jeden Morgen“), teilweise aber auch ein mangelhaftes<br />

206

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