Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung
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<strong>Recherche</strong> lernen im Werkstattgespräch<br />
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sind, dass die Antworten richtig sind, und ich überzeugt bin, dass das Wesentliche<br />
drin ist.“ Am Ende erkläre er den Interviewten in der Regel sogar, welche Antworten<br />
er senden wolle. „Und wenn ich die nicht alle unterbekommen habe, dann<br />
rufe ich sie an und sage ihnen das.“ Die seien dann oft ganz erstaunt, dass sich<br />
jemand so penibel an die Vereinbarung halte. Dies, so Fröhder, schaffe eben<br />
Vertrauen und erleichtere die weitere Zusammenarbeit.<br />
Wichtige Informanten nehme der Reporter in eine mit besonderem Passwort<br />
geschützte Liste auf. Die werde intensiv gepflegt, und wer dies wünsche, werde<br />
regelmäßig angerufen. Nach dem jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />
zur Weitergabe der Telefon-Verbindungsdaten von Journalisten plane Fröhder,<br />
alle seine Informanten abzutelefonieren um sich zu vergewissern, „dass sie auch<br />
in Zukunft mit mir kooperieren“. Skepsis wegen unsicherer Telefonkanäle wolle<br />
er dabei offensiv begegnen: „Ich werde ihnen erklären, wie ich es vermeiden<br />
kann, dass meine Verbindungsdaten sie in irgendeiner Form belasten.“<br />
An einen „wirklichen Flop“ kann sich Christoph Maria Fröhder in seiner<br />
Karriere nicht erinnern. Als einen der wichtigsten investigativen Erfolge, „die<br />
man mir nachsagt“, nennt der Fernseh-Journalist die Enttarnung von Werner<br />
Mauss, dem Undercoveragenten von BKA und BND. „Das war die Arbeit von<br />
einem Dreivierteljahr und sie hat dazu geführt, dass beide Behörden dann weitgehend<br />
auf die Dienste von Mauss verzichtet haben.“<br />
Interview: Michael Rediske