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Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung

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Vom Lehrer zum Lernbegleiter und Coach<br />

207<br />

sehr wackliges Selbstkonzept. Sie glauben „eben so“ zu sein und berücksichtigen<br />

nicht, dass in fast jeder Situation nur ein Teil ihrer Selbst in den Vordergrund tritt.<br />

Als förderliche Annahme für die eigene Trainerentwicklung zeigt es sich, die<br />

eigenen Teil-Persönlichkeiten kennen zu lernen und die ganze mögliche Bandbreite<br />

an Gefühlen und Fähigkeiten im Umgang mit Teilnehmern zu sehen. Im<br />

Folgenden wollen wir auf einige „Persönlichkeiten“ eingehen, die in den meisten<br />

Seminarsituationen helfen eine lernfördernde Atmosphäre zu gestalten.<br />

Szenarienbildner: Wenn wir mit unserer Ausrüstung (Moderatorenkoffer, Flipcharts,<br />

CD-Player) anrücken, fühlen wir uns oft wie Bühnenbildner, Kulissenschieber<br />

oder eben Szenarienbildner. So gut wie in allen Fällen braucht der<br />

Seminarraum gründliche Überarbeitung: Welche Sitzordnung ist für die geplanten<br />

Übungen die günstigste? Wie ist der Lichteinfall? Wo stehen Pinnwände und<br />

Flipchart? Welchen Bewegungsspielraum hat der Trainer? Wo deponiere ich<br />

Materialien? Von wo betreten die Teilnehmer den Seminarraum? Über die rein<br />

logistischen Aspekte hinaus, gestaltet der Szenarienbildner unterschiedliche Lernarrangements<br />

wie Paarinterviews, Gruppenarbeiten oder vielleicht sogar kleine<br />

Lernprojekte zur Teilnehmeraktivierung. Er stellt den Methoden- und Medienmix<br />

zusammen, macht das Design für die Rahmenbedingungen (Zeit und Raum)<br />

und gibt die Instruktionen für den ‘Bühnenauftritt’. So bringt er Teilnehmer in<br />

Lernszenen wie zu einem Interview auf der Straße, zu einer Milieustudie oder<br />

zum Besuch des Handelsregisters. Es agieren hauptsächlich die Teilnehmer. Im<br />

Selbstverständnis sieht sich der Szenarienbildner als Plattformgestalter: Er schafft<br />

die Bühne, auf der die Teilnehmer handeln und lernen können.<br />

Krisenmanager: Vom familiären Notfall-Anruf, der eine Teilnehmerin zum<br />

Weinen bringt, über den Stromausfall des Overheadprojektors bis hin zu verfahrenen<br />

Gruppensituationen und falsch eingeschätzten Bedürfnissen der Teilnehmer<br />

– der Trainer als Krisenmanager hat meist mehr Arbeit, als ihm lieb ist.<br />

Manchmal helfen die drei Reparaturfragen aus dem Trainerkoffer: „Was fehlt<br />

Ihnen?“, „Wie hätten Sie es gerne?“ und „Was lässt sich dazu tun?“ Allerdings –<br />

und das gehört zu dieser Rolle – muss sich der Trainer in Stresssituationen erst<br />

einmal innerlich zurücklehnen, um wahrzunehmen, was gerade passiert. Denn so<br />

sehr die Krise eine Chance sein kann, so sehr können Panikaktionen den Karren<br />

noch tiefer in den Dreck fahren. Zum Krisenmanagement gehören sicherlich<br />

Fähigkeiten wie Selbstmanagement, Achtsamkeit und Entscheidungsstärke.<br />

Wenn die Lernenden in einer Lernkrise stecken, sind es immer die gleichen<br />

Dinge, die vermisst werden: Bezug zur eigenen Person und Lebenswelt (Wo<br />

bleibt der Sinn?), interessante und herausfordernde Problem- und Fragestellungen,<br />

aktives Tun, Abwechslung von Inhalten, Methoden und Medien und eine<br />

gute Zusammenarbeit mit den Kollegen (vgl. Weidenmann, 2001).

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