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Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung

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Telefon-<strong>Recherche</strong><br />

4. Interesse am Thema zeigen und Begeisterung wecken<br />

Der erste Eindruck macht ‘s – wie immer. „Ich schreibe gerade für die Familienseite<br />

etwas über Erkältungskrankheiten und frage mich, was der Unterschied<br />

zwischen Schnupfen und Bronchitis ist – können Sie mir das erklären?“ Die<br />

Leitung dürfte gekappt sein. Der Gesprächspartner muss Interesse haben, sich<br />

mit uns zu unterhalten, uns zu informieren.<br />

Eine spannende Einstiegsfrage, die exakt auch das Thema bzw. eine Kompetenz<br />

unseres Gesprächspartners trifft, sollte zeigen, dass wir sehr genau wissen,<br />

wen wir gerade fragen – und warum. Trotzdem ist nicht mit jedem eine gute<br />

Ebene zu finden. Doch der Profi bleibt stets freundlich, ernsthaft, sachorientiert<br />

und bestimmt.<br />

5. Sich in die Rolle des anderen hineindenken<br />

– Was ist die Ausgangslage meines Gesprächspartners? Welche Rolle spielt<br />

er oder sie?<br />

– Müssen Skepsis abgebaut und Vertrauen aufgebaut werden?<br />

– Muss ich mein Sachwissen erweitern, um akzeptiert zu werden?<br />

– Muss der Informant mehr über meine Interessenlage, meine Arbeit<br />

erfahren, damit er die Lage versteht?<br />

(vgl. Baumert in diesem Band)<br />

6. Zuhören lernen und offene Fragen stellen<br />

Der Informant informiert – der Journalist fragt. Mitunter kann etwas small talk<br />

nötig sein, um eine Vertrauensebene zu schaffen, um dem Gesprächspartner zu<br />

vermitteln, dass man ihn versteht. Das eigentliche Ziel sollte dabei nicht aus dem<br />

Blick geraten – wenn es vielleicht auch weiterer Gespräche bedarf, um dorthin zu<br />

gelangen.<br />

Wie bei einem guten Verhör sollten offene Fragen gestellt werden, soweit<br />

möglich ohne Vorhalt. Nur so lassen sich Fakten prüfen, zwingt man den Gesprächspartner,<br />

sich selbst festzulegen und nicht auszuweichen: „Wenn der Kollege<br />

das so gesagt hat, wird das stimmen.“ Nicht zuletzt können so viele Missverständnisse<br />

vermieden werden: ein „Ja“ oder „Nein“ ist schnell gesagt – auch an<br />

der verkehrten Stelle, schon weil es keinen Platz für Zwischentöne lässt.

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