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Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung

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2.16 Heransgehensweisen für <strong>Recherche</strong>n<br />

Ideen und Anregungen für Trainer<br />

von Johannes Ludwig<br />

<strong>Recherche</strong>-Training findet auf den gleichen Ebenen statt wie das Recherchieren<br />

selbst. Zunächst geht es um die grundsätzlichen Herangehensweisen. Diese betreffen<br />

vor allem hilfreiche mentale Einstellungen der recherchierenden Journalisten<br />

(Wie sieht die notwendige ‘Denke’ beim Recherchieren aus?). Auf einer<br />

zweiten Ebene geht es um <strong>Recherche</strong>-Strategien: Wie kann man im Einzelfall<br />

vorgehen? Welche Techniken und Kniffe bieten sich in welchen Situationen an?<br />

Kooperationen und journalistische Arbeitsteilung sind eine weitere Arbeitsebene<br />

– es geht um dadurch realisierbare Vorteile und meist bessere Ergebnisse. Zwei<br />

oder mehrere Journalisten verbessern in einer sinnvollen Synergie ihre<br />

vergleichsweise ungünstigeren Ausgangspositionen gegenüber der anderen Seite,<br />

die ja alles weiß, aber nichts ‘herauslassen’ möchte.<br />

Suchen und Finden sowie das effektive Aktivieren von Quellen ist eine weitere<br />

unverzichtbare berufliche Qualifikationsebene: Was ist aus Quellen wie herauszuholen?<br />

Der sensible Umgang mit Informanten gehört schließlich zu den empfindlichsten<br />

Arbeitsbereichen: Wie findet man Informanten und wie schützt man sie?<br />

Letztendlich dreht sich alles auch um geeignete Ansatzpunkte für <strong>Recherche</strong>n:<br />

potenzielle Themen, die eigentlich auf der Straße liegen, und um ganz konkrete<br />

Startmöglichkeiten dabei.<br />

Kritischer Geist<br />

Recherchierende Journalisten müssen über Ungereimtheiten und Merkwürdigkeiten<br />

stolpern sowie Widersprüche erkennen können. „Spürhunde“ erfassen die<br />

Ungewöhnlichkeit einer Situation intuitiv. Tun sie das nicht, kommen Geschichten<br />

nur aufgrund gezielter Tipps von außen in Gang. Die aktive Rolle des Journalisten<br />

beim Aufspüren von Themen geht damit verloren.<br />

Viele <strong>Recherche</strong>-Geschichten gerade auf lokaler Ebene, die später überregional<br />

im Spiegel zu lesen waren, sind auf diese Weise entstanden: als Testballon,<br />

der in eine Follow-up-Geschichte mündete, oder durch die Thematisierung von<br />

„nicht ganz normalen Vorgängen“.

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