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Trainingshandbuch Recherche : Informationsbeschaffung

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Vom Lehrer zum Lernbegleiter und Coach<br />

gleichermaßen richtig ist, weiß der Coach und Berater, dass er über die ‘Landkarte’<br />

seiner Klienten (Trainingsteilnehmer) nichts weiß. Weil er sie jedoch verstehen<br />

will, erkundigt er sich neugierig, wie die Welt für die anderen ist, wie sie sie<br />

erleben und wie es ihnen damit geht. Anders ist Verstehen schwer möglich.<br />

Zur Traineraufgabe gehört allerdings auch eine Verhaltensänderung beim Teilnehmer<br />

zumindest anzustoßen. Ziel ist, dass der Teilnehmer als Ergebnis der<br />

Beratung eine Vereinbarung mit sich selbst trifft. Das ist „Fördern“. Dem Berater<br />

geht es nicht um das inhaltliche „Was“, also welche Themen sich der Klient<br />

vornimmt. Es geht ihm um das „Wie“, also den Weg, wie der Klient an seine<br />

Entwicklungsthemen herankommt und wie er sich selbst ein Ziel steckt. Nimmt<br />

ein Berater seinem Klienten das „Was“ mit gut gemeinten Ratschlägen ab, tappt<br />

er leicht in die „Helferfalle“. Egal was der Beratene dann tut, er wird jeden<br />

Misserfolg beim Berater abladen („Du hast doch gesagt ...“). Einziger Schutz ist<br />

die Haltung „Helfen, ohne einen Rat zu geben“.<br />

Fünf Etappen eines Beratungsgesprächs mit einem Seminarteilnehmer, der<br />

z.B. mit bestimmten <strong>Recherche</strong>-Strategien immer wieder scheitert, zeigen ein<br />

professionelles Vorgehen (vgl. Weidenmann, 2002):<br />

1. Den Rahmen abstecken: Berater und Klient bilden eine Arbeitsgemeinschaft<br />

auf Zeit. Vor dem Gespräch: Was erwartet der Ratsuchende? Was ist der<br />

Berater bereit zu geben? Während des Gesprächs: Sind wir noch bei der Sache<br />

oder haben wir den Faden verloren? Am Ende des Gesprächs: Können wir<br />

abschließen? Was haben wir erreicht? Wo sind wir nicht weitergekommen?<br />

2. Das Anliegen verstehen: Der Berater vermeidet es seinen Klienten zu belehren,<br />

zu bewerten oder dessen Verhalten zu interpretieren. Er will erst einmal<br />

verstehen („Weiß ich schon genug?“). Statt ihn auszufragen wendet er sich mit<br />

ehrlichem Interesse an den Klienten um zu erkennen, welche Informationen<br />

noch fehlen.<br />

3. Bisherige Lösungsversuche ermitteln: Der Berater recherchiert, was der Ratsuchende<br />

bereits unternommen hat, um sein Problem zu lösen und welche<br />

Erfahrungen ihm diese Versuche eingebracht haben.<br />

4. Optionen entwickeln und prüfen: Ratsuchende haben oft einen Tunnelblick.<br />

Sie sammeln und bewerten Ideen gleichzeitig und drehen sich damit im Kreis.<br />

Der Berater strukturiert, stößt aber auch zu Umdeutungen und zum Perspektivenwechsel<br />

an. Er spielt worst-case-Szenarien mit dem Klienten durch. Er<br />

forscht nach verborgenen Ressourcen.<br />

5. Eine Entscheidung treffen und sichern: Das Gespräch endet mit einer Vereinbarung.<br />

Hier hilft zu fragen: „Was fehlt Ihnen dazu?“ und in der zweiten Stufe<br />

„Wenn Sie sich jetzt nicht entscheiden, wie geht es dann weiter?“

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